Duisburg. Konzert in Duisburg: Bernhard Bücker und Annemieke Schwarzenegger spielten in der Alt-Hamborner Friedenskirche.
Beim dritten Abend der Sommerlichen Orgelkonzerte schwieg das titelgebende Pfeifeninstrument. Statt der Orgel erklangen Duos für Cello und Klavier mit dem Musikerehepaar Annemieke Schwarzenegger und Bernhard Bücker. Das Motto des Abends lautete „Cellikatessen –Klangzauber“.
Ausführlich Einführungen
Der Pianist Bernhard Bücker ist nicht nur ein hervorragender Musiker, sondern vermittelt seine Begeisterung für die Musik auch gerne in Worten. So ist in der Friedenskirche eigentlich ein Gesprächskonzert zu erleben, denn Bücker gibt ausführliche Einführungen in die sechs Stücke des Abends. Bückers Wortbeiträge sind ebenso von seiner persönlichen Sicht auf die Stücke geprägt wie auch von seiner Lust zu unterhalten. Beim Publikum kommt das unterschiedlich an: Einigen Besuchern sind die Einführungen zu lang, sie würden gern mehr Musik hören. Die meisten Besucher zeigen sich aber bestens unterhalten.
Das Scherzo des Niederländers Daniel van Goens ist hochvirtuose Musik, bei der Annemieke Schwarzenegger ihren Bogen rasant über die Saiten vibrieren lässt, und vom Publikum mit großem Applaus gefeiert wird. Bücker verrät in seiner Einführung, wie er diese musikalische Rarität kenn gelernt hat. Seine Frau zwar Österreicherin sei, aber in den Niederlanden aufgewachsen: „Sie hat das Stück mit in die Ehe gebracht.“ Lässig erklärt Bücker den Zuhörern seine Rolle: „Ich buttere nur ein paar Harmonien zu.“ Außerdem empfiehlt der Musiker: „Sie sollten mal am Klavier sitzen und das Stück aus der Nähe erleben.“ Nach dem Applaus freut er sich: „Sowas habe ich jeden Tag zu Hause.“
Besonders gut kommt auch Ludwig van Beethovens Rondo op. 5 an. Das Duo Schwarzenegger/Bücker musiziert das mit viel Witz und der Pianist setzt immer wieder starke Klavierakzente gegen den samtig-sandigen Cello-Ton seiner Ehefrau. Das abwechslungsreiche und bestens abgestimmte Zusammenspiel des Paares macht Spaß.
Akustisch merkt man schnell, dass ein Duo aus Cello und Klavier nicht ideal für den Kirchenraum ist. In Louis de Caix d´Hervelois Suite D-Dur, die das Konzert eröffnet, dominiert das Cello, das direkt vor dem Altar platziert ist. Der Klang ist im gesamten Kirchenraum so präsent, als würden die Cellosaiten direkt neben dem Ohr des Hörers gestrichen werden. Das Klavier hingegen wird vom Cello zugedeckt und ist nur sehr diffus wahrzunehmen. Lediglich in den Pausen des Cellos geht das Klavier in Führung.
Zum Abschluss des Konzertes gibt es mit dem Ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms einen echten Hit der Klassik. Das Läuten der Kirchenglocke um 21 Uhr nutzt Bücker noch für einen musikalischen Witz: „Das ist die falsche Metronomzahl für den Ungarischen Tanz, wir warten lieber noch, bis zum Verklingen der Glocken.“