Neudorf/Altstadt. Ein neuer Einkaufsführer zeigt, wo man in Duisburg Faire Mode kaufen kann. Dabei sind auch Kleidung aus Ghana und selbstgenähte Einzelstücke.

„Buy good stuff – Kaufe gute Sachen“: Der Titel des neuen Einkaufsführers ist Motto und Aufforderung zugleich. Studenten der Akademie Mode & Design haben bereits 2014 eine Übersicht für den Bereich Köln zusammengestellt, wo man faire, nachhaltige und trotzdem schicke Mode einkaufen kann. „Das Thema ist in den vergangenen Jahren unheimlich gewachsen. Es hat sein staubiges Image abgelegt und bietet sowohl etwas für Business-Frauen, aber auch trendige Marken“, erklärt Diplom-Designerin Ina Köhler. Sie leitet den Studiengang Modejournalismus/Medienkommunikation in Düsseldorf. Inzwischen ist „Buy good stuff“ auch für das Ruhrgebiet erschienen.


Die Studenten haben zahlreiche Viertel nach kleinen, Inhaber geführten Boutiquen durchkämmt, die individuelle Öko-Mode anbieten. In Duisburg sind fünf Label vertreten. Neben „Esthetique“ von der Werkstatt für Menschen mit Behinderung, ist Andrea Schulte mit ihrer Rockabilly-Boutique „Herzkleid“ dabei, Anna Termöhlen, die Namensgeberin des „AT-elier“, Christina Brause und ihr faires Modelabel „Roka“ sowie der Weltladen an der Koloniestraße, der zum Beispiel die farbenfrohe Sommer-Kollektion der „Global Mamas“ aus Ghana im Sortiment hat.

Faire Mode wird immer beliebter

Die Duisburger Modemacherinnen registrieren durchaus gestiegenes Interesse. „Die Leute wollen wissen, wo ihre Mode herkommt und sind auch bereit, dafür etwas mehr Geld auszugeben. Dafür bekommen sie etwas, das nicht jeder hat“, erklärt Anna Termöhlen. Sie kauft zum Beispiel Stoffreste von großen Herstellern auf und verarbeitet sie in ihrer Kollektion. Jedes Teil wird selbst genäht. „Ich bin anfangs immer gefragt worden, warum ich nicht nach Düsseldorf gehe. Aber ich besetze hier eine Nische und die Mieten sind nicht so hoch -- so kann ich meine Kleidung etwas günstiger anbieten.“


Auch Jutta Lütke-Vestert von der Werkstatt für Menschen mit Behinderung freut sich, dass die Nachfrage nach fair produzierter Kleidung steigt. Am Wochenende ist sie auf einer Messe, um Kontakte zu Wiederverkäufern zu knüpfen. „Der eine oder andere kommt auch schonmal vorbei und guckt uns über die Schulter“, erklärt sie und begrüßt, dass immer mehr Mode-Marken in Duisburg entstehen. „Das ist keine Konkurrenz, wir beflügeln uns gegenseitig.“