Duisburg. Ulrike und Monika Berger sind zweieiige Zwillinge aus Duisburg-Hamborn. Warum die beiden vor 51 Jahren fast in einem Bus zur Welt gekommen wären.

Sie wohnen in Hamborn nur drei Straßen von einander entfernt und sehen sich regelmäßig. Ansonsten vergeht kein Tag, an dem Ulrike und Monika Berger nicht wenigstens kurz miteinander telefonieren. „Wir brauchen das einfach“, sagen beide, die als zweieiige Zwillinge eine ganz besondere Beziehung haben. Dass sie zudem einmal im Jahr traditionell zusammen eine Woche Urlaub machen, verwundert da nicht. Und dass sie dabei gerne den Bus nehmen, lässt alle jene schmunzeln, die die Geburtsgeschichte der heute 51-jährigen Frauen kennen.

Hochschwangere Duisburgerin vermutet erst eine Blasenentzündung

Rückblick: Es ist der 5. Februar 1968. Margret Berger ist hochschwanger und fühlt sich vormittags nicht besonders gut. Eine Blasenentzündung, vermutet sie. Also wird die Hambornerin bei ihrem Frauenarzt in Beeck vorstellig und nutzt dazu die öffentlichen Verkehrsmittel. Der Doktor stellt nichts Besonderes fest. So macht sich Margret Berger wieder auf den Heimweg, steigt erst in eine Straßenbahn und in Bruckhausen in den Bus der Linie 21 um.

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Dazu muss sie rennen, um ihn nicht zu verpassen. Drinnen merkt die damals 21-Jährige, dass ihre Hose nass ist. Die Fruchtblase war geplatzt. „Es geht los“, sagt sie noch einer anderen Frau, die sofort schaltet und dem Busfahrer Bescheid gibt.

Busfahrer macht geistesgegenwärtig genau das Richtige

Karten spielen mit der geliebten Tante Trude: Monika (l.) und Ulrike Berger als Kinder.
Karten spielen mit der geliebten Tante Trude: Monika (l.) und Ulrike Berger als Kinder. © Lars Fröhlich

Gerd Wentz heißt der Mann, der geistesgegenwärtig das Richtige macht, die Route Route sein lässt, direkt zum ehemaligen Morian-Stift in Alt-Hamborn durchfährt und die hochschwangere Dame sicher ans Krankenhauspersonal übergibt. „Wir haben uns dann doch noch bis abends Zeit gelassen“, erzählt Monika Berger mit einem Schmunzeln.

Apropos: Dass am Ende Zwillinge auf die Welt kamen, war die überraschende Krönung eines aufregenden Tages. „Man hatte früher ja noch nicht die Möglichkeiten, um das frühzeitig festzustellen“, so Monika Berger, die fünf Minuten früher als ihre Schwester zur Welt kommt. „Im Krankenhaus wurden wir deshalb erst mal nur Berger 1 und 2 genannt.“ Als Bus-Kinder erlangen sie damals auch mediale Aufmerksamkeit.

Doppelter Nachwuchs als Überraschung

Dank der tatkräftigen Unterstützung beider Omas und von Tante Trude wuppen Margret und ihr Mann Herbert Berger den plötzlichen doppelten Nachwuchs. Die Mädchen gehen in die gleiche Kindergartengruppe und dann in die gleiche Schulklasse. Bis zur Grundschule tragen die beiden gleiche Klamotten oder im Karneval die gleichen Kostüme.

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Im Laufe der Jahre lässt das deutlich nach. Trotzdem und obwohl zweieiig werden die beiden bis heute häufiger verwechselt. Dabei ist Monika bereits zur Konfirmation einen ganzen Kopf kleiner, außerdem flippiger und kontaktfreudiger, Ulrike dagegen ruhiger und zurückhaltender. Als Bürokauffrau fährt sie übrigens gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit.

Mit einer ähnlich spektakulären Geburtsgeschichte wie bei ihrer inzwischen verstorbenen Mutter können beide allerdings nicht dienen. Monika hat einen Sohn, eine Kusine immerhin auch zweieiige Zwillinge. Dafür haben die Berger-Schwestern mal bei der WAZ mehrere Freikarten für einen Zirkus gewonnen und dort ihren 35. Geburtstag gefeiert – dank ihrer Bus-Story, die bis heute an jedem Ehrentag immer wieder gerne erzählt wird.