Duisburg-Huckingen. Das Salvea-Therapiebad im St. Anna Krankenhaus steht vor der Schließung: Das Wasser erfüllt die Vorschriften nicht. Es gibt nur noch eine Chance.
Dem Salvea-Bewegungsbad im Malteser-Krankenhaus St. Anna droht die Schließung. Das Wasser des Bades erfüllt nicht die vorgeschriebenen Voraussetzungen, um weiter betrieben werden zu dürfen. Schon seit einigen Wochen finden dort deshalb keine Kurse mehr statt. Denn wenn das Wasser nicht die erforderliche Qualität erreicht, drohen im schlimmsten Fall Erkrankungen für Menschen, die sich darin aufhalten.
Konkrete Angaben zu seinem Wasser-Problem macht Salvea nicht. „Wir haben im Laufe des Jahres schon fünf verschiedene Maßnahmen umgesetzt, die aber alle nicht zum Erfolg geführt haben“, sagt Ricarda Mathia, Betriebsstättenleiterin des Salvea-Bades in Huckingen. Deswegen droht jetzt der Gau: Sollte die sechste, finale Maßnahme nicht wie gewünscht funktionieren, wird das Bad geschlossen – endgültig.
Krankheitserreger im Wasser können Badegäste befallen
Trotz aller Versuche erreicht das Bad nicht die chemische Zusammensetzung, die vorgeschrieben ist. Nach den Vorgaben des Umweltbundesamtes muss das Wasser in Schwimmbädern in einem Zustand gehalten werden, der gesundheitlich unbedenklich ist. Denn, so steht es in einer Bekanntmachung des Amts: „Verschiedene Krankheitserreger können durch Waser in Bädern auf Badegäste übertragen werden.“ Sie können zum Beispiel Erkrankungen von Magen und Darm auslösen, aber auch der Leber oder der Haut.
Das Gesundheitsunternehmen Salvea
Der Gesundheitsanbieter Salvea wurde 1979 gegründet, damals noch als „REHA Hoever“ von Wolfgang K. Hoever.
Im April 2014 übernimmt Salvea die saluvital-Praxis im St. Anna Krankenhaus und bietet therapeutische Versorgung, Physiotherapie und Rehasport an.
Heute ist Salvea in großen Teilen der Republik vertreten und beschäftigt rund 1400 Mitarbeiter.
Um das Wasser zu überprüfen, führt die Bäderaufsicht keine Einzelnachweise; das ist „wegen der Vielzahl möglicher Krankheitserreger“ nicht möglich. Stattdessen wird das Wasser auf sogenannte Indikatorbakterien hin untersucht. Ist deren Konzentration zu hoch, erfüllt das Bad nicht die nötigen DIN-Normen. Neben unerwünschten Bakterien gelten auch für die zwingend notwendigen Desinfektionsmittel eigene Ober- und Untergrenzen. So muss der Chlorgehalt beispielsweise zwischen 0,3 und 0,6 Milligramm pro Liter liegen, Bromat als Desinfektionsnebenprodukt darf bis 2 Milligramm pro Liter vorhanden sein. Überschreitungen dieser und vieler weiterer Grenzwerte können zur Schließung eines Bades führen.
Seit 2014 betreibt Salvea das Bewegungsbad im St. Anna Krankenhaus
So, wie es jetzt dem Salvea-Bad im St. Anna droht. Verschleiß könne nicht das Problem sein, vermutet Ricarda Mathia, denn das Bad „ist noch keine zehn Jahre alt“. Seit 2014 ist es in der Hand von Salvea. Damals gliederten die Malteser ihre Physiotherapie in Uerdingen und den beiden Duisburger Häusern aus.
Ein Ausweichbad hat Salvea derzeit nicht im Blick. Das würde bedeuten, dass dutzende von Kursen dauerhaft ausfallen. Bis vor kurzem umfasste das Angebot verschiedene Kurse in Wassergymnastik, zum Beispiel speziell für türkische Frauen, außerdem Baby-, Kleinkinder- und Kinderschwimmen. Dazu kommen Kurse für spezielle Krankengymnastik im Wasser, nicht zu vergessen die freien Gruppen, die sich in das Schwimmbad eingemietet haben.
Dutzende von Kursen im Wasser fallen seit Wochen aus
So wie die Osteoporose-Selbsthilfegruppe von Therese Koch. Wöchentlich trafen sich ihre Mitglieder im St. Anna, um im Schwimmbad des Gesundheitsanbieters Salvea zu trainieren. Aufgrund von Bauarbeiten musste sie ihre Kurse im angemieteten Schwimmbad absagen, „ich musste jede Woche 30 Leute anrufen.“ Von Woche zu Woche sei sie vertröstet worden. Nach gut sechs Wochen hakte sie nochmals nach, aber auch dann konnte Salvea noch keine genaue Aussage dazu treffen, wann das Bad wieder in Betrieb genommen würde. „Frühestens zum Ende der Sommerferien“ hieß es da sehr schwammig, tatsächlich ist die Lage im Bad aber wesentlich dramatischer.
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„Wir können auch jetzt noch keine Aussagen treffen“, sagt Ricarda Mathia auf Anfrage der Redaktion. Die Umbaumaßnahmen waren nötig geworden, damit das Bad die nötigen Normen und Vorschriften erfüllt, doch genützt haben sie bislang nichts. Nichts zu tun haben diese Baumaßnahmen mit den umfangreichen Bauarbeiten am Eingangsbereich des Krankenhauses. Auch das Wasser im Krankenhaus St. Anna ist nicht von den Schwierigkeiten am Salvea betroffen. „Mit dem Wasser im St. Anna-Krankenhaus gibt es keine Probleme“, betont Mathia, „das sind zwei getrennte Kreisläufe.“