Duisburg. Mit dem Aufbau eines digitalen Gebäudekatasters will das städtische IMD besser und schneller werden. Das Projekt dauert mindestens zehn Jahre.
Es ist wohl der wichtigste Schritt seit der Gründung des städtischen Immobilien-Managements (IMD) vor 17 Jahren: In den Aufbau einer digitalen Gebäudedatenbank investiert der Gebäude-Dienstleister rund 15 Millionen Euro. Damit Daten schneller verfügbar sind, wird von rund 1000 kommunal genutzten Gebäuden ein so genannter „digitaler Zwilling“ erstellt. „Es wird rund zehn Jahre dauern, bis das Projekt abgeschlossen ist“, sagt Jürgen Kugelberg, der im Oktober 2018 das IMD übernahm und nun gemeinsam mit Stadtdirektor Martin Murrack als Geschäftsführer leitet.
Bestand aus der „Steinzeit“
Den verfügbaren Datenbestand von 1000 eigenen und 400 von der Stadt angemieteten Gebäuden beschreibt Kugelberg mit einem Wort: „Steinzeit“. Die Mitarbeiter müssen sich die Informationen aus handschriftlichen Aufzeichnungen, Word-Dateien, Excel-Tabellen und oft ebenso unvollständigen wie veralteten Hausakten zusammensuchen. Das führt auch bei kleinen Reparaturen zu langen Wartezeiten bei den Nutzern und zu anhaltender Kritik am IMD. „Wir haben viele Schulen, die über 100 Jahre alt sind. Da sind bei Bombenangriffen Daten verloren gegangen“, erklärt der Geschäftsführer. Statt Informationen aus den Akten abzurufen, hätten Mitarbeiter lieber Ortstermine gemacht – das ging schneller.
Die Idee zum Aufbau einer digitalen Datenbank hat Eva Wick’l schon vor Jahren in eine verwaltungsinterne Ideenbörse eingebracht. „Die vorherigen Geschäftsführer fanden sie zwar gut, haben die Umsetzung aber mit Blick auf die Kosten immer abgelehnt“, sagt die Gebäudetechnikerin. „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit und ich weiß, dass es vielen Kollegen genauso geht“, sagt Wickl’l, die als erste Auszubildende nach Gründung ihren Beruf beim IMD lernte. Schlüsselerlebnis für die Genehmigung des Projekts war die Planung der Toiletten-Sanierung. Das IMD brauchte Monate, um eine Liste vorzulegen, am Ende fehlten dennoch etwa 30 Anlagen.
Drohnen-Kameras fotografieren die Fassaden
Nun läuft der Aufbau einer CAFD-Datenbank (Computer Aided Facility Management). Ein beauftragtes Vermessungsbüro lässt dazu Drohnen fliegen, um Fassaden zu fotografieren, im Innern erfassen 3D-Scanner alle Flure, Treppenhäuser und jeden einzelnen Raum. Am Ende steht ein digitaler Zwilling des Gebäudes im „as build“-Zustand (wie gebaut). Mit einem einfachen Gebäude, der Dreifachturnhalle Westender Straße haben die Vermesser begonnen, nun ist mit dem Rathaus das komplizierteste an der Reihe. „Wegen der vielen Ornamente und Bögen“, erklärt Eva-Maria Wick’l, „da lernen wir, wo die Schwierigkeiten stecken.“ Das dauert: Jeder Scan dauert derzeit rund 90 Sekunden. „Aber es geht immer schneller, weil die Geräte besser werden“, sagt Wick’l. „Begonnen haben wir mit sechs Minuten pro Scan.“
Daten müssen ergänzt werden
Das digitale Modell ist allein nichts ohne die Bauteil-Informationen. Die Informationen aus vorhandenen Bestand mit dem Modell zusammengeführt werden, damit sie schnell abrufbar sind. Damit ist ein Team von vier Bauzeichnern und Auszubildenden beschäftigt. „Ein Zeichenprogramm lässt auch Aufträge und Baumaßnahmen einfließen“, erläutert Eva-Maria Wick’l, auch Aufträge für Architekten und Handwerker sollen sich später direkt aus dem Programm generieren lassen.
Mit der digitalen Aufrüstung geht das IMD den Weg zum „Building Information Modelling“. Seit fünf Jahren macht sich Deutschland mit einem Stufenplan der Bundesregierung auf den Weg, diese Cloud-basierte Arbeitsmethode für die Gebäudeverwaltung umzusetzen. Für Eva-Maria Wick’l zählt der Ruf des IMD: „Wir wollen endlich zeigen dürfen, was wir können.“