Bluttat in Duisburg: Ein 23-jähriger Mann behauptet, seine Frau getötet zu haben. Die Einsatzkräfte finden sie lebensgefährlich verletzt auf.

Im Treppenhaus soll noch eine lange Blutspur zu sehen sein, die von der ersten Etage bis hinab zur Haustür führt. „Wir haben aber nichts von der Tat mitbekommen, keine Schreie, gar nichts“, schildert eine ältere Nachbarin am Montagmittag. Sie lebt seit über 20 Jahren an der Hagedornstraße in Marxloh. Dort wurde am frühen Sonntagmorgen gegen 7 Uhr eine 25-jährige Frau von ihrem Partner (23) in der gemeinsamen Wohnung so heftig mit einem Messer attackiert, dass sie laut Polizei in Lebensgefahr schwebt.

Täter alarmierte wohl selbst die Polizei

Der Mann hatte gegen 6.55 Uhr über den Polizeinotruf selbst Alarm geschlagen. In gebrochenem Deutsch habe er dem Beamten am Telefon gesagt, dass er seine Frau umgebracht habe. Sofort rückten mehrere Streifenwagen aus. Dort leben viele Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien. Ein deutscher Nachbar sagte, dass diese Bevölkerungsgruppen inzwischen den Großteil der Anwohnerschaft in dieser Straße stellen. In dem grau-beigefarbenem Mehrfamilienhaus, in dem sich die Tat ereignet hat, leben acht Familien.

Als die alarmierten Polizisten vor Ort eintrafen, fanden sie den Mann vor, der sich widerstandslos festnehmen ließ. Weil er betrunken war und einräumte, Drogen genommen zu haben, entnahm ihm ein Arzt später auf der Wache zwei Blutproben. In der Wohnung fanden die Polizisten die schwer verletzte Frau und die mutmaßliche Tatwaffe: ein Küchenmesser. Nach Aussagen von Augenzeugen grenze es an ein Wunder, dass die Frau überhaupt noch lebe, da so oft auf sie eingestochen worden sei. Die Zahl der Einstiche soll im zweistelligen Bereich liegen.

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Die Frau wurde in einem Krankenhaus notoperiert. „Auch derzeit besteht noch Lebensgefahr“, berichtete Polizeisprecher Daniel Dabrowski am Montagmittag.

„Ich war am Sonntagmorgen zum Brötchenholen unterwegs. Als ich zurückkam, stand plötzlich die Kripo da vor dem Haus“, schilderte ein Nachbar seine Beobachtungen. Er will gehört haben, dass die Frau schwanger gewesen sei und es sich um eine Beziehungstat gehandelt haben soll. Das wollte die Polizei am Montag auf Anfrage dieser Zeitung nicht bestätigen. Eine Mordkommission ermittele noch die Hintergründe zur Tat, so Dabrowski. Der Täter wurde einem Haftrichter vorgeführt. und sitzt nun in Untersuchungshaft.

Update 7. Februar 2020: Wie inzwischen bekannt wurde, ist das Opfer nach zweiwöchiger Behandlung auf der Intensivstation seinen lebensgefährlichen Verletzungen erlegen. Die Staatsanwaltschaft hat den Ehemann wegen Mordes aus niederen Beweggründen angeklagt. Der Prozess gegen ihn beginnt am 19. Februar vor dem Landgericht Duisburg.