Duisburg-Duissern. Feldkamps investieren Millionen in einen neuen Supermarkt. Beim Richtfest entbrennt eine hitzige Debatte über Einkaufsmöglichkeiten in Duissern.
Eigentlich sollte es ein fröhlicher Anlass sein: Melanie und Rolf Feldkamp, die derzeit einen neuen Rewe-Markt an der Blumenthalstraße bauen, hatten zum Richtfest eingeladen. Die alte Filiale war in die Jahre gekommen. Im November soll ein neuer, größerer Supermarkt eröffnet werden. Die Bezirksbürgermeisterin Elvira Ulitzka (SPD) goss beim Termin allerdings Wasser in den Sekt. Was ist passiert?
Die Ausgangslage
Das Ehepaar Feldkamp hatte gehofft, dass, wenn sie investieren, ein Supermarkt am Schnabelhuck vom Tisch sei. Allerdings hat die Bezirksvertretung einen Bauleitplan auf den Weg gebracht, um zu prüfen, ob am Schnabelhuck Einzelhandel angesiedelt werden könnte. Der Hintergrund: Die Bewohner des Werthackers wünschen sich eine Einkaufsgelegenheit auf dem Gelände des ehemaligen Getränkehändlers. Der Rewe sei, wegen des neuen Nahverkehrskonzepts, nur noch durch Umsteigen zu erreichen. Auch Aldi an der Aakerfährstraße oder Netto an der Zieglerstraße liegen weiter entfernt. Der Platz am Schnabelhuck reicht für einen Discounter.
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Das sagt die Politik
Elvira Ulitzka, Teile des Bürgervereins sowie Anwohner würden allerdings einen so genannten Vollsortimenter wie Edeka oder Rewe bevorzugen. „Ich möchte frische Produkte einkaufen, nicht nur Abgepacktes.“ Das Gelände, heißt es von Seiten der Politik, gehöre auch schon der Edeka Rhein-Ruhr. Edeka möchte sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht zur Standort-Frage äußern. Um allerdings einen Laden mit 1200 Quadratmetern zu realisieren, müssten weitere Grundstücke angekauft werden. Denkbar sei, dass, wenn ein Edeka nicht realisierbar wäre, das Grundstück an Netto geht. Der Discounter ist ein Tochterunternehmen von Edeka. „Eine Verlagerung des Netto würde zu weiteren Wege für die Senioren in diesem Bereich sorgen. Außerdem wird dann der Standort rund um den Duisserner Markt geschwächt“, ist Elvira Ulitzka überzeugt.
Die Position der Bürger
Wolfgang Stahl, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Werthacker, betont, dass sämtliche Bewohner sich eine nahe gelegene Versorgung mit Lebensmitteln wünschen. „Ich kann nicht für alle sprechen, aber ich erkenne die Investitionsbereitschaft des Ehepaars Feldkamp an. Außerdem stiftet die Familie regelmäßig Weckmänner für unseren Martinszug. Das rechne ich ihnen hoch an“, sagt Stahl. Die Siedler seien uneins, ob sich ein Discounter oder Supermarkt ansiedeln soll.
Der Vorsitzende des Bürgervereins Duissern favorisiert indes einen Supermarkt am Schnabelhuck. „Ich kann aber nur für mich sprechen, wir werden dazu noch in nächster Zeit eine Bürgersprechstunde durchführen, um Meinungen abzufragen“, so Manfred Willems. Auf jeden Fall wolle man verhindern, dass der kleine Rewe-Markt am Lutherplatz am Ende schließen muss.
Kritik von Rewe
Dazu könnte es aber kommen. Normalerweise ist der Rewe-Markt dort zu klein. Als dort ein Pächterwechsel anstand, haben die Feldkamps beschlossen, die Filiale mit zu übernehmen - und dort beispielsweise in neue Kühl-Technik investiert. „Der Lutherplatz und die Blumenthalstraße bilden eine Achse. Aber wenn ein zusätzlicher Anbieter nach Duissern kommt, kann es sein, dass wir beim Service sparen müssen“, so Rolf Feldkamp. Dazu gehört zum Beispiel auch ein Lieferdienst, für den zwei Kräfte eingestellt wurden. „Die Leute können das Geld nur einmal ausgeben. Duissern bietet nur Pozenzial für einen Vollsortimenter“, betont Rewe-Expansionleiter Peter Gumprich. Viele würden dann wohl eher an der Durchgangsstraße halten und dort den Kofferraum beladen als durchs Wohngebiet zu kurven.