Duisburg. Das Evangelische Klinikum Niederrhein geht bei der Personalsuche neue Wege. Sechs Anstellungen erfolgten. Schüler blickten in Operationssäle.

Der Patient liegt bereit. Um den OP-Tisch haben sich Ärztin, Assistentin und Oberschwester versammelt. Die Operation kann starten. Doch auf dem Tisch liegt kein echter Patient – sondern eine Puppe. Und überhaupt: In die Rollen des Ärzteteams sind an diesem Tag nur interessierte Schüler geschlüpft. Denn im Fahrner Krankenhaus in Röttgersbach findet ein Speed-Dating für Pflegekräfte statt. Neben dem Blick hinter die Kulissen wurden auch Bewerbungsgespräche geführt.

„Das wäre eure typische Arbeitssituation“, erklärt Michael Gwozdz, Bereichsleitung der OP-Abteilung. Erklärt wird den Schülern der Beruf der Operationstechnischen Assistentin. Den Kittel dafür haben die Schülerinnen Mandy und Melahat bereits übergestreift. „Ihr sollt einfach ein Gefühl für die Situation bekommen.“ Aus nächster Nähe wird die chirurgische Instrumentenschale unter die Lupe genommen. Skalpell, Tupfer und Zangen liegen bereit. Bei einer realen Operation reicht die Assistentin diese an die Ärztin.

Infotafeln für die Besucher

Weg in die Pflege

• Das Speed-Dating für Pflegeberufe fand zum ersten Mal statt. Informiert wurde an diesem Tag über die unterschiedlichen Ausbildungen und die freien Stellen an den fünf verschiedenen Standorten.

Ausbildungsbeginn ist Oktober eines jeden Jahres. Bewerbungen für das Jahr 2020 sind noch möglich. Bewerbungen an heike.luetfring@evkln.de. Mehr Infos unter www.evkln.de

„Schon krass“, sagt Mandy. Sie ist das erste Mal in einem OP-Saal und auch wenn die Situation nur gespielt ist: „Nervös ist man trotzdem.“ Beim Speed-Dating für Pflegekräfte erhält die Schülerin des Bildungszentrum von TÜV Nord einen ersten Einblick in den Berufsalltag. „Ich könnte mir vorstellen, in der Pathologie zu arbeiten.“

Im Konferenzraum des Krankenhauses werden über die unterschiedlichen Einrichtungen des Evangelischen Klinikums informiert. So etwa über die Pflege im Herzzentrum Duisburg, die für die Kardiologie noch potenzielle Mitarbeiter sucht. Krankenpflegeschüler stehen zum formlosen Austausch bereit und berichten von ihren Erfahrungen. Jährlich werden für die fünf Krankenhäuser und zwei Altenheime insgesamt 96 Auszubildende zum Alten- und Krankenpfleger gesucht. Auch Wiedereinsteiger, Umschüler und Studienabbrecher werden mit dem Speed-Dating angesprochen.

Speed-Dating für Pflegepersonal: erste Einstellungen

Auf der Suche nach Pflegepersonal: Marco Bergmann und Oliver Genterzewsky vom Ev. Klinikum Niederrhein.
Auf der Suche nach Pflegepersonal: Marco Bergmann und Oliver Genterzewsky vom Ev. Klinikum Niederrhein. © FUNKE Foto Serivces | Jory Aranda

Nägel mit Köpfen werden deshalb beim Pflege-Job-Speed-Dating gemacht: „Wir haben nach zwei Stunden schon zwei Verträge abgeschlossen“, sagt Marco Bergmann, Pflegedienstleitung. Die Gespräche führen an diesen Tag nicht Personaler, sondern Pflegekräfte der Stationen. So lernen Bewerber die potenziellen Kollegen kennen. Das war auch das Ziel dieser Veranstaltung: „Wir suchen den direkten Kontakt“, sagt Pflegedirektorin Heike Lütfring. Potenzielle Mitarbeiter können sich vor Ort von den Arbeitsbedingungen überzeugen.

Sechs neue Mitarbeiter gefunden

Für gutes Arbeitsklima sorgt auch das Angebot des betrieblichen Gesundheits-Managements. Für die Mitarbeiter werden kostenlos Bewegungs- und Stressbewältigungskurse angeboten. „Das Angebot wird sehr gut angenommen“, sagt Lütfring.

Mit dem Speed-Dating geht das Klinikum bei der Personalsuche nun neue Wege. „Mit Anzeigen und Jobbörse im Internet alleine sind wir nicht mehr erfolgreich. Da erreichen wir nicht die Zielgruppe“, sagt Lütfring. Mit dem Speed-Dating konnte dringend gesuchtes Personal gefunden werden – sechs Bewerber konnten über den Tag hinweg überzeugen.