Duisburg. Studierende der Uni Duisburg-Essen wollen an der Formula Student teilnehmen. In der Rennklasse dürfen nur selbstgebaute Autos starten.
Nicht nur auf den Straßen sind bereits E-Autos unterwegs, auch auf den Rennstrecken setzt man nicht mehr nur auf Verbrennungsmotoren. So auch das Team der Universität Duisburg-Essen, das sich gerade auf die Rennen der Formula Student im Hochsommer vorbereitet.
Dennis Gansel (26) und Jonas Kortmöller (23) sind Teil der rund 80-köpfigen Gruppe, die sich um den Bau des Rennwagens kümmert – ein harter Job „Manchmal legen wir auch Nachtschichten ein“, sagen sie. Gansel studiert Maschinenbau, Kortmöller Wirtschaftsingenieur. Ein Pflichtseminar ist die Teilnahme an dem Projekt nicht, die beiden freuen sich über zusätzliche praktische Arbeit.
Ohne Sponsoren geht es nicht
„Insgesamt sind fünf Teams mit dem Bau beschäftigt: Eines kümmert sich um die Aerodynamik des Wagens, eins um den Rahmen, die Elektrik, den Antriebsstrang und eines um Organisation und Sponsoring“, sagt Gansel. Denn so ein Auto ist nicht günstig: „Da sucht man sich schon mal einen Sponsor, der einem den Rahmen schweißt“, sagt Kortmöller.
Das Team baut jedes Jahr ein neues Auto. „Wir müssen das Rad dafür nicht neu erfinden, aber wir verbessern, was nicht gut funktioniert“, erläutert der 23-jährige. „Das Regelwerk wird auch immer wieder ergänzt, darauf müssen wir reagieren“, fügt Gansel hinzu. Früher fuhr man mit Autos aus einer Glasfaser-Karosserie, heute ist es Karbon.
Getragen wird es von einem Gitterrohrrahmen. 135 Flachzellen sorgen – in eine Reihe geschaltet – für Schub. Ihre Gesamtleistung beträgt sechs Kilowattstunden. Das Fahrzeug verfügt außerdem über zwei Umrichter, die von Gleich- auf Wechselstrom schalten. Rund 250 Kilo wiegt das fertige Fahrzeug – ohne Fahrer.
Fahren möchte jeder
Wer den stellt, ist stets ein Gegenstand hart geführter Debatten: „Fahren möchte jeder“, sagen die beiden Jungs. „Ein paar sind aber auch schon wegen ihrer Größe nicht geeignet. Die, die dann übrig bleiben, ermitteln den besten Fahrer in einem Rennen gegen die Zeit.“ Das große Ziel sind nämlich die Rennwochen, bei denen die Duisburger Techniker gegen über hundert andere Formula Student-Teams aus Europa, den USA und dem Nahen Osten antreten. In diesem Jahr geht es nach Italien und Tschechien, im Juli und August.
Bewertet wird auch das Design
Viele Teams reisen dann mit einem Auto an, das gar nicht fährt. Denn bewertet werden auch das Design, die fiktive Vermarktung des Autos sowie der Preis bei der Fertigung – in eigenen Kategorien. Nichts für das Team um Dennis Gansel und Jonas Kortmöller, sie wollen an Rennen teilnehmen. Bis zu 120 km/h wird ihr Gefährt schnell sein. Doch das größte Problem, das bis dahin noch zu lösen ist: „Das Auto muss fahren“, sagt Gansel. Denn nicht nur auf die Schnelligkeit kommt es an, auch auf die Reichweite. „Die Autos fahren dabei eine Strecke von 22 Kilometern, am Ziel kommen aber nur die wenigsten an.“
Formula Student mit hunderten Teilnehmern pro Jahr
Die Formula Student gibt es in Deutschland seit 13 Jahren, in den USA etablierte sich der Ableger Formula SAE bereits 1981.
Die Studierenden-Teams aus aller Welt konstruieren ihre Fahrzeuge selbst und treten im Sommer gegen andere Teams aus aller Welt an.
Der Anspruch ist die Ergänzung des Studiums um Erfahrungen mit Konstruktion und Fertigung sowie mit den wirtschaftlichen Aspekten des Automobilbaus.
Da es sich um einen Konstrukteurswettbewerb handelt, spielt nicht nur die Geschwindigkeit eine Rolle.
Zu Beginn der Rennwochen prüfen Ingenieure, ob sich das jeweilige Team an die Regeln gehalten hat. „Man kann sagen, das Auto muss durch den TÜV. Dann hat man noch mal ein paar Tage, um den Wagen zu verbessern“, sagt Gansel. „Die Atmosphäre ist total freundschaftlich, es gibt kein Konkurrenzdenken – wenn man mal nicht die passende Schraube bereit hat, bekommt man die von einem anderen Team“, sagt Kortmöller.
Am 3. Juli um 16 Uhr wollen sie das fertige Rennauto im LA-Gebäude der Uni Duisburg vorstellen. Die ein oder andere Nachtschicht werden sie dann noch eingelegt haben.