Duisburg. Energiegeladen und charmant: Bosse beendet vor 8000 Zuschauern mit einem tollen Konzert im Landschaftspark Duisburg die Ruhrgames.

In Fliegermanier, Handküsse verteilend - so rannte Bosse auf die Bühne im Landschaftspark Duisburg Nord. Mit seiner Band gestaltete er einen zünftigen Abschluss für die Ruhrgames - mit viel Schweiß, ein bisschen Pathos und ganz viel Lob für Duisburg und die Location: „Danke für jeden Hüftschwung! Es ist so schön bei euch in Duisburg!“

Einzige Deko auf der dunklen Bühne waren zwei mannshohe Hände, die sich aber als Wunderkiste entpuppten: Mal leuchteten sie als Peace-Zeichen, mal reckten sie den Mittelfinger und schließlich strahlten sie wie ein buntes Flutschfinger-Eis.

Lob für die Leistungen der jungen Sportler

Sänger Axel Bosse erweist sich als Entertainer in Plauderlaune, der zu vielen Songs die Entstehungsgeschichte gleich mitliefert. Und er schüttet viel Lob über die Sportler aus, denen er tagsüber zugeschaut hatte. Beeindruckt haben ihn vor allem die jungen Ringkämpferinnen, die er mit großer Stärke durchs Leben gehen sieht.

Sein eigener Ehrgeiz ist auch nicht ohne: Er rennt, springt, federt über die Bühne, dass die Kamera kaum hinterherkommt. Und ist nach kurzer Zeit klitschnass. Aber auch eitel: Die schicke Jacke bleibt an, ist Drohung zugleich: „Ich komm euch jetzt anschwitzen.“ So zwängt er sich ins Publikum, kokettiert mit der eigenen Kurzatmigkeit und sucht sich textsichere Mitsänger. „Hey, Hey Hey, du schreist Hurra in mein Gesicht“ - kennt jeder, der Radio hört.

Selbst auf den Picknickdecken wird getanzt

Bosse ist ein Entertainer. Er motiviert zu einem Kanon, bringt die Gäste dazu, sich zu umarmen, ihre Arme in die Luft zu recken oder alberne Tanzschritte nachzuhüpfen. Selbst jene, die auf der Wiese Picknickdecken ausgebreitet haben und eher entspannt den Sommerabend genießen wollen, machen gut gelaunt mit.

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Große Zustimmung finden auch seine politischen Botschaften, die zu den multinationalen Ruhrgames, zu den friedlichen Begegnungen bei aller sportlicher Konkurrenz passt. „Ich hab große Hoffnung in euch“, gibt er den jungen Sportlern mit auf den Weg, „seid empathisch und bunt und sagt Nein zu Idioten!“

Alex Mofa Gang wärmte das Publikum mit Punkrock zusätzlich auf

Kopfüber in Ringelsocken hatte sich zuvor schon Sascha Hörold ins Publikum gestürzt. Der Sänger der Berliner Punkrock-Band Alex Mofa Gang stand wagemutig auf einem Waveboard, das die Menge über ihren Köpfen trug. Mancher Skater sitzt zu dem Zeitpunkt erschöpft auf seinem Sportgerät, wippt matt mit. Aber die Vorband, die sich selbst als „Fanboys dieses Ultra-Sexy-Dudes“ bezeichnet und damit Bosse meint, nimmt das mit dem Aufwärmen ernst und kriegt alle zum Hüpfen und Klatschen. Dabei sind sie politisch so korrekt, dass es beim Dirigieren nicht mal eine rechte Seite im Publikum gibt, nur „das andere Links“.

Die nächsten Ruhrgames finden 2021 in Bochum statt

Die große Bühne ist auch für die Sportler da, zumindest die Erstplatzierten in den vielen Disziplinen. Manche erkennt man wieder, etwa den Stabhochspringer Finn, der sich trotz größter Hitze zu preiswürdigen Höhen emporschwang und dem Publikum dankte, das ihn „ordentlich gepusht“ habe.

Oberbürgermeister Sören Link erklärte: „Ich bin stolz auf diese Ruhrgames“. Und Landtagspräsident André Kuper betonte, dass das Event gut zu Duisburg und NRW passe: „Es steht für Weltoffenheit, Vielfalt und sportlichen Ehrgeiz.“

Zu den Ruhrgames kamen 5600 Sportler aus 32 Nationen. Nächster Austragungsort für das nach eigenen Angaben größte internationale Jugendfestival ist Bochum 2021.

Förderpreise erhielten Yannick Flohé, der beim Speedklettern erfolgreich war, sowie Leonie Kockel, die beim Handball überzeugte. Sie werden mit je 2500 Euro unterstützt.