Duisburg. . Zum 30. November wird der Karstadt-Lebensmittelmarkt im Einkaufszentrum Forum geschlossen. Aldi Süd hat als Nachfolger die Fläche angemietet.

Discounter-Angebot statt Premium-Sortiment. So sieht die Zukunft wohl aus für den Lebensmittelbereich im Untergeschoss von Karstadt im Einkaufszentrum Forum. Was seit einigen Tagen als Gerücht kursierte, bestätigte Michael Reifer, Betriebsratsvorsitzender bei Karstadt Duisburg, jetzt gegenüber der Redaktion: Am 30. November dieses Jahres wird im Forum der letzte Verkaufstag für Karstadt Lebensmittel sein. Als Nachfolger hat Aldi Süd die Fläche angemietet. Zu den genauen Plänen für Duisburg will sich die Unternehmensgruppe offenbar nicht äußern. Die Anfragen der Redaktion dazu blieben bislang unbeantwortet. Dem Vernehmen nach sollen von der Schließung 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen sein. Genaueres konnte auch Reifer nicht berichten: „Karstadt Lebensmittel ist eine eigenständige GmbH. Die sind nur Mieter unserer Fläche.“

Stellenabbau beim Kaufhof Duisburg

Auch die Duisburger Filiale des Kaufhofs ist von den Sanierungsplänen betroffen. Hier sollen acht Stellen abgebaut werden.
Auch die Duisburger Filiale des Kaufhofs ist von den Sanierungsplänen betroffen. Hier sollen acht Stellen abgebaut werden. © FUNKE Foto Services | Foto: Fabian Strauch

Beim Kaufhof steht indessen fest, dass laut Sanierungsplan in der Filiale Duisburg acht Stellen abgebaut werden müssen, wie der Betriebsratsvorsitzende Dirk Voss auf Anfrage erklärte: „Wegen der Teilzeitstellen betrifft das aber 12 bis 13 Menschen.“ Denn von den aktuell 87 Beschäftigten sind nur 30 bis 40 % Vollzeitkräfte. Wie in anderen Kaufhof-Filialen ist, wie Voss weiß, auch in Duisburg die Unzufriedenheit der Mitarbeiter so groß, dass viele freiwillig gehen wollen.

Betriebsrat fürchtet Umsatzverluste

„Bei uns sollen künftig Teams arbeiten, die aufgeteilt sind wie bei Karstadt. Jetzt gehören alle zu hundert Prozent zum Personal. 50 Prozent sollen künftig Verkäufer bleiben, die anderen sollen zu je 25 Prozent Waren verräumen und an den Kassen stehen. Dadurch werden wir weniger Verkäufer auf der Fläche haben. Zudem werden auch die Kassen reduziert.“

Beides werde Umsatzverluste zur Folge haben, ist sich Voss sicher. Durch diese Umstrukturierungen entfalle an vielen Stellen der Service für die Kunden, der jetzt noch ein Vorteil gegenüber dem Online-Handel sei.

Zukunftskonzept fehlt

Voss: „Viele sagen, so will ich nicht mehr arbeiten. Das ist sehr traurig.“ Zudem erkenne die Belegschaft im Handeln der

Auch in der Duisburger Karstadt-Filiale wird Immobilieninvestor René Benko als alleiniger Eigentümer mit Skepsis betrachet.
Auch in der Duisburger Karstadt-Filiale wird Immobilieninvestor René Benko als alleiniger Eigentümer mit Skepsis betrachet. © FUNKE Foto Services | Foto: Fabian Strauch

Konzernleitung kein Zukunftskonzept zur Steigerung des Umsatzes. „Das macht den Kollegen und Kolleginnen Angst“, berichtet der Betriebsratsvorsitzende. Unschlüssig seien die Duisburger Kaufhof-Mitarbeiter,, was sie davon halten sollen, dass der österreichische Immobilieninvestor René Benko nun auch die Kaufhof Anteile von der Hudson’s Bay Company (HBC) gekauft hat. „Für uns ist das keine tolle Nachricht“, sagt Voss. „Benko interessieren mehr die Immobilien, die er dadurch erhält, als die Warenhäuser.“ Das Geschäft überlasse Benko dem Karstadt-Sanierer Stephan Fanderl.

Belegschaft sieht Übernahme durch Benko skeptisch

Diese Meinung teilt der Betriebsratsvorsitzende von Karstadt Duisburg. „Der Mann ist nicht umsonst Immobilienmakler“, kommentiert Michael Reifer die Übernahme. „Benko hat für die Immobilien Geld bezahlt, nicht für die Kaufhäuser.“ Dennoch habe sich Benko mit der Fusion von Karstadt und Galeria Kaufhof weit aus dem Fenster gelehnt. Reifer: „Das ist ein Imageprojekt für ihn, da kann er sich nicht zurückziehen. Er würde sein Gesicht verlieren. Zudem hat er Spaß am Geld, also muss es fluppen.“ Allerdings schränkt Reifer im Rückblick auf die Karstadt-Geschichte seine hoffnungsvollen Worte wieder ein: „Ich hab bisher von keinem Finanzinvestor etwas Gutes erlebt.“