Ruhrort. Beim 1. Ruhrorter Weinfest können die Besucher einiges über Weiß- und Rotweine lernen. Sechs Winzer präsentieren bis Sonntag ihre Erzeugnisse.

Von Marius Fuhrmann Eine klassische Weinregion ist Duisburg wahrlich nicht, die einzigen Erhebungen sind meist Halden. Doch die regelmäßigen Weinfeste sind stets gut besucht. Auf viele passionierte Weintrinker hoffen deshalb auch die Organisatoren des 1. Ruhrorter Weinfest.

Seit Donnerstagmittag stehen die Anhänger und Zelte der Winzer auf der Mühlenweide unterhalb der Friedrich-Ebert-Brücke.

Stefan Kabierske wartet auf Besucher und den Ertrag seiner Mühe, er hat das Weinfest organisiert. „Das Duisburger Weinfest in der Innenstadt läuft ja auch gut, da wollte ich mal woanders einen Ableger etablieren“, sagt er.

Sonderlich voll ist es wenige Stunden nach Eröffnung noch nicht. Die ersten Flaschen hat Hartmut Gröhl dennoch bereits verkauft. „Bei mir gibt es nur Selbsterzeugtes, alles ist durch diese Hand gelaufen“, sagt er, während der Ehering an seiner kräftigen Hand hervorblitzt. 20 Weine hat er zum Probieren dabei, wie viele Liter es insgesamt sind, das weiß er nicht. „Ich mach das schon seit 35 Jahren, aber bisher hat es noch nie jemand geschafft, mich leer zu trinken“, sagt er in seinem rheinhessischen Dialekt. Er hofft auf die potenzielle Kundschaft, die von „Rheinhause oder der Egge rübbergommt.“ Die Gläser, die über seinem Kopf hängen, klirren im Wind.

Wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass Gröhl ein bordeauxrotes Hemd trägt. Doch ein Mittel gegen Flecken kennt er trotzdem. „Einfach Riesling drüber schütten“, sagt er. Wein gegen Weinflecken? „Der ist hell und die Säure löst die Farbe aus dem Stoff“.

Auch für Wein-Neulinge hat er den passenden Tropfen parat: Scheurebe, Jahrgang 2018. Irgendwas Helles, das ziemlich süß schmeckt. Gröhl gießt nach, diesmal großzügig, fast bis zum Rand. „Davon trinke ich abends einen Liter“, kommentiert der 62-jährige. „Bier und Wein, das ist kein Alkohol – das sind Genussmittel“, findet er.

Käse für neutralen Geschmack

Bei einer Weinprobe neutralisiere man den Geschmack am besten mit Äpfeln oder Brot, erklärt Gröhl – oder Käse. Den gibt es an einem der weiteren Stände, die hier dicht am Rheinufer stehen. Dazu eine Bude mit Flammlachs. Auf einer Bühne spielen am Freitag, Samstag und Sonntag verschiedene Musiker.

Zwischen 11 und 18 Euro kostet die Flasche Traubenerzeugnis bei Marlene Pfennig, eine weitere der sechs Winzer beim Ruhrorter Weinfest. Ihr liebster ist der Rheinhessische Silvaner, „der passt gut zu Spargel“, sagt sie. Zur Rebe kam sie vor 47 Jahren, „da habe ich in eine Winzerfamilie eingeheiratet.“ Auch Blanc de Noir ist vorrätig, ein Weißwein aus roten Trauben. „Rot wird der Wein nämlich immer erst, wenn man die Trauben mit den Schalen presst“, erklärt Pfennig.

Weinkenner sind auch Alexander und Jörg Thomas. Sie leeren gerade die zweite Flasche „Plan D“, ein Rosé-Wein aus dem Hause Gröhl. „Der ist lecker und vollmundig“, sagen sie. „Absolut empfehlenswert.“ Auch die Atmosphäre am Rheinufer heben sie hervor. „Das ist echt romantisch.“