Beim Muddy-Angel-Run in Duisburg wollten die Veranstalter auf Brustkrebs aufmerksam machen. Unsere Autorin hat sich mit in den Schlamm geworfen.

Als Kopfschmuck tragen sie Haarreifen mit Einhörnern, dazu ein pinkes Stirnband mit den Start-nummern und sportliche Bekleidung. Auf ihren T-Shirts steht: „Krebs ist ein Arschloch“. Nina (27), Miri (28), Sylvie (27), Steffi (28), Martina (46), Alina (22), Jenny (28) und Vanessa (28) stehen gut gelaunt am Start. „Trainiert haben wir nicht“, sagen sie und lachen. Egal, denn heute zählt Spaß und Zusammenhalt für den guten Zweck. Gemeinsam mit den Freundinnen aus Iserlohn will ich mich am Sonntag durch den Schlamm wälzen und Hindernisse überwinden.

Beim ersten „Schauinsland Muddy Angel Run Ruhrgebiet“ in Duisburg haben die Veranstalter die Regattabahn in eine actionreiche Spielwiese umgewandelt. Fünf Kilometer und 15 Hindernisse liegen vor uns. Kurz vor dem Start sind unsere Sportsachen noch trocken und sauber. Auch die Frisur sitzt noch. Zum sommerlichen Song „Macarena“ gibt es ein Warm-Up. „Muddy Angel, Muddy Angel“, schreien die Animateure und die Frauen auf der Dreieckswiese in Wedau. Das Startsignal er-tönt, jubelnd geht’s zum ersten Hindernis.

Wasserschlachten, Schlammbecken, meterhohe Wände

Ein recht tiefes Wasserbecken wartet auf uns, durch das wir laufen müssen. „Ah, das ist ja eiskalt“, quietschen wir Mädels. Die Wasserschlacht beginnt. Dann joggen wir klatschnass zum nächsten Parcours. Wir müssen über einen Berg voller Autoreifen klettern, bevor es schon in das langersehnte Schlammbecken geht. Unter weiteren Reifen, die auf einer Stange befestigt sind, müssen wir durchschwimmen. Das Quieken nimmt kein Ende. „Ihh“, sagen und lachen wir, als wir uns gegenseitig betrachten.

Jetzt eine Dusche… Aber die gab’s erst ganz zum Schluss.
Jetzt eine Dusche… Aber die gab’s erst ganz zum Schluss. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Keine Stelle am Körper bleibt vom braunen, kalten Schlamm verschont. Sogar Sylvies Gesicht hat Schlammspuren. Schaulustige am Rand machen Fotos von uns und feuern uns an. Wir jubeln und joggen weiter.

An der Regattabahn stehen große Wände, über die wir klettern müssen. Für kleine Menschen gar nicht so einfach. „Zusammen schaffen wir das aber“, sagen die Iserlohner. Zwei, die es schon geschafft haben, stehen hinter der Wand auf einem Podest und strecken die Arme aus. Ich mache einen großen Schritt und möchte die Hände greifen. Mist, die Wand ist wegen des Schlamms zu glatt und ich rutsche wie die anderen Mädels auch wieder zurück. Ein neuer Versuch – mit zu viel Energie. Mein Knie schlägt an die harte Wand. Der Ehrgeiz überwiegt und den Schmerz spüre ich nicht mehr. Zack, es hat geklappt und wir alle sind drüben.

„Wir alle finden, dass Krebs ein Arschloch ist“

Unterwegs gibt es an zwei Ständen Wasser, Bananen und leckere Kiwis für uns. Als wir am Wasserspielplatz vorbeilaufen und entspannte Eis-Esser dort sitzen sehen, ruft Nina: „Wir wollen auch Eis“. Wir lachen. Doch Rainer aus Duisburg, der sich eben ein Eis am Eiswagen gekauft hat, zögert nicht lange und gibt uns neun Mädels eine Kugel aus. Glücklicher hätte er uns Schlamm-Mädels nicht machen können, denn die Sonne sticht ganz schön.

Tausende Läuferinnen beim Muddy Angel Run Rurgebiet

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Den Schlamm werden wir nach einer Rutsche in den Bertasee und bei einer lustigen Schaumparty los. Aber nur für eine kurze Zeit, denn knapp vor dem Ziel müssen wir noch einmal durch Matsch robben. Wieder völlig eingesaut rennen wir stolz nach über einer Stunde Hand in Hand durch das Ziel. „Das haben wir heute für all die Menschen gemacht, die an Krebs erkrankt oder auch gestorben sind. Wir alle finden, dass Krebs ein Arschloch ist“, sagt Steffi und zeigt auf das Logo ihres dreckigen Shirts.

>>> Auch 2020 wieder in Duisburg

  • Wegen einer Orkanwarnung musste der Run am Samstag abgesagt werden. Die 6.900 Teilnehmer von diesem Tag konnten am Sonntag starten oder ihre Tickets umtauschen.
  • „Unser Ziel ist, Frauen für einen aktiven Lebensstil zu bewegen und auf Brustkrebs aufmerksam zu machen“, sagt Franziska Schewe vom Team.
  • Kooperationspartner ist Brustkrebs Deutschland e.V.
  • 1 Euro von jedem Ticket und 1 Euro pro Fanartikel werden an Brustkrebs Deutschland gespendet.
  • Ab Dienstag gibt es Karten für den nächsten Muddy Angel Run in Duisburg. Wann genau geben die Veranstalter noch auf ihrer Internetseite bekannt.