Die „Mäuseklasse“ aus der Grundschule an der Sandstraße nimmt am Education-Projekt teil. Auf insgesamt 650 Kinder warten drei große Events.
Die 24 Mädchen und Jungen der „Mäuseklasse“ aus der Grundschule an der Sandstraße gehören zu den über 650 Kindern aus Marxloh, die sich an den vielfältigen Education-Projekten des Klavier-Festivals Ruhr beteiligen. Mittlerweile in einer seit 13 Jahren bestehenden Tradition, die dem Festival bereits mehrere Auszeichnungen und Preise einbrachte. Fördermaßnahmen, die sich nicht auf die Festival-Wochen beschränken, sondern langfristig über die gesamte Schulzeit der Kinder erstrecken.
Marxloh ist mit fünf Schulen schwerpunktmäßig beteiligt. Wenn sich die Kinder der „Mäuseklasse“ für ihren öffentlichen Auftritt am 28. Juni im Wilhelm Lehmbruck Museum mit Schülerinnen und Schülern des Elly Heuss-Knapp-Gymnasiums zusammentun, ist das ein Beispiel für die Kontinuität des Education-Konzepts. Denn alle beteiligten Gymnasiasten kommen aus der Grundschule an der Sandstraße und haben dort bereits kreative Erfahrungen sammeln können. Dieser Programmpunkt ist nur ein Mosaikstein im vielfältigen Angebot, mit dem gerade Marxloh bedacht wird.
Musik verbindet Kulturen
Die multikulturelle Bevölkerungsstruktur mit all ihren Chancen, Vorzügen, aber auch Problemen spiegelt sich in den Schulen wieder. Jedes Kind der „Mäuseklasse“ hat einen Migrationshintergrund mit Wurzeln in Russland, Polen, Rumänien, Bulgarien und der Türkei.
Wie stark sich die Jungen und Mädchen integrieren können, hängt entscheidend vom Elternhaus ab. Da kann auch der noch so bewundernswerte Einsatz der Festival-Organisatoren um Prof. Dr. Tobias Bleek und der vielen engagierten Pädagogen an den Schulen keine Wunder bewirken. Wenn sich die Kinder jedoch regelmäßig für ein paar Stunden zum Musizieren und Tanzen treffen, sind ethnische und sprachliche Probleme vergessen.
Kinder singen vor und greifen zu Instrumenten
So auch in der „Mäuseklasse“, wenn sie im Kreis um Musiklehrer und Schulleiter Klaus Hagge sitzen und zunächst nacheinander eigene kleine Tonfolgen produzieren und vorsingen. Vorrangiges Ziel dieser Aufwärmübung ist für Hagge, die Kinder zum aufmerksamen Zuhören zu bewegen. Niemand fällt dem anderen ins Wort, Anlässe für Streitereien und Konflikte bleiben so außen vor. Und das entspannte Miteinander setzt sich auch fort, wenn man zu Instrumenten greift und dabei ebenso aufmerksam dem anderen zuhört.
Zum Üben in die Turnhalle
Im Zentrum des Auftritts am 28. Juni im Lehmbruck Museum stehen Tanzkreationen zu zehn Miniaturen für Klavier von George Benjamin. Fünf gestalten die Kinder der Sandstraße, fünf die des Gymnasiums. Zur Vorbereitung zieht die Klasse nach den Musikübungen in die Turnhalle um. Auch wenn der Bewegungsdrang der Sechs- bis Zehnjährigen groß ist, hören sie auch hier zunächst aufmerksam den Klavierklängen zu, die die Tanzpädagogin Petra Jebavy auf ihrem Tablet erklingen lässt.
„Around the corner“ heißt das erste Stück, an dem gearbeitet wird. Klänge, die verschiedene Stimmungslagen ausdrücken, die die Kinder spontan in Bewegung umsetzen und gemeinsam zu einer kleinen Handlung verdichten, in der zwei zunächst skeptisch bis feindlich gesonnene Gruppen am Ende zueinander finden.