Duisburg. Die Polizei befürchtet nach dem Ende des Fastenmonats wieder Ärger mit orientalischen Hochzeitsgesellschaften. So geht die Polizei Duisburg vor.

Medienwirksam präsentierte das NRW-Innenministerium am Dienstag – dem Ende des Fastenmonats Ramadan und gleichzeitigem Beginn des Zuckerfestes – ihre neue „Anti-Hochzeitskorso-Offensive“. Per Erlass ordnete Minister Herbert Reul die Polizei an, mit Flugblättern gegen Hochzeits-Blockaden zu Felde ziehen.

Die Duisburger Polizei folgte der Anweisung und begann bereits am Dienstag damit, ihre muslimischen Kontaktbeamten in Moscheen, Brautmodengeschäfte und Hochzeitssäle zu entsenden. In den kommenden Tagen werden darüber hinaus auch die Bezirksbeamten Ortschaften im Stadtgebiet abklappern, bei denen die Polizei davon ausgeht, möglichst viele „Protagonisten“ mit den Flyern erreichen zu können.

Die Flugblätter sollen helfen, bei Teilnehmern von Hochzeitsgesellschaften, vor allem solchen mit Migrationshintergrund, das Bewusstsein für die Einhaltung etwa der Verkehrsregeln zu schärfen. Zumal Hochzeits-Konvois der Rechtslage nach vom Straßenverkehrsamt genehmigt werden müssten.

Der Flyer nennt fünf zentrale Verhaltensregeln und droht auch mit Konsequenzen, falls sie nicht beachtet werden und die Polizei einschreitet: So sollten Hochzeitsgesellschaften bei der Fahrt zum oder vom Veranstaltungsort die Verkehrsregeln beachten, den Verkehr nicht behindern, keine Staus provozieren, kein Feuerwerk zünden und keine Waffen mitführen.

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Stefan Hausch, Pressesprecher der Duisburger Polizei, hofft, dass die Flyer Wirkung zeigen. In den vergangenen Wochen sei es in Duisburg vergleichsweise ruhig gewesen, was Hausch auch auf den Fastenmonat zurückführt, in dem weniger Hochzeiten gefeiert werden. Jetzt erwartet die Polizei wieder mehr Einsätze wegen ausufernder Hochzeitsfeiern. Insgesamt 23 Vorfälle führt die Duisburger Behörde in ihren Akten bereits für dieses Jahr. Nicht immer haben die eingesetzten Polizisten vor Ort auch noch den Autokorso oder die Feiernden angetroffen. „Aber“, sagt Hausch, es hat auch schon ernste Fälle in Duisburg gegeben. So musste die Polizei allein an einem Aprilwochenende sechs Mal ausrücken. Bürger meldeten Autokorsos und beschwerten sich hauptsächlich über blockierte Fahrbahnen und Plätze. Teilweise seien aber auch Schüsse in die Luft gemeldet worden. In Hochfeld hatten etwa 100 Feiernde eine Kreuzung komplett blockiert, dabei türkische Fahnen geschwenkt, bengalische Fackeln gezündet und Schüsse in die Luft abgefeuert.

Die Beamten sprachen Platzverweise aus, ahndeten Verstöße gegen das Straßenverkehrs- und Waffenrecht und schrieben Anzeigen.