Duisburg. Die Bauarbeiten für das neue Jugendzentrum „Blaues Haus“ in Hochfeld beginnen. Das Gebäude soll im Frühjahr des kommenden Jahres fertig werden.

Mehrere Bauarbeiter stehen schon am Rande der Sedanwiese. Hinter ihnen steht ein noch eingeklappter Baukran. Sie warten auf den ersten Spatenstich. Ein Jahr später als geplant beginnen die Bauarbeiten für das Jugendzentrum „Blaues Haus“ an der Sedanstraße 64. Was vor 19 Jahren als Provisorium in Containern begann, soll im Frühjahr in ein richtiges Gebäude verlegt werden. Die Sedanwiese soll wieder ein Ort für die Freizeitgestaltung und Beratung von Kindern und Jugendlichen werden.

Der ersten Spatenstiche für den Neubau des Jugendzentrums an der Sedanstraße 64 in Hochfeld.
Der ersten Spatenstiche für den Neubau des Jugendzentrums an der Sedanstraße 64 in Hochfeld. © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz

„Als Baumaterial verwenden wir Beton. Es ist ein robustes Material, das dem Ort entspricht und eine Langlebigkeit und Nachhaltigkeit hat“, erklärt der Architekt Dirk Druschke. Gedämmt wird das neue Gebäude mit Fertigbauteilen. Es sollen zwei Gruppenräume, eine Fahrradwerkstatt, eine Küche und ein Mehrzweckraum entstehen – und das alles barrierefrei. Draußen soll ein Hochbeet bepflanzt werden. „Jedes Fenster hat Fensterläden, die abends geschlossen werden können.“

Kinder sollen das Haus mitgestalten

Die Fronten werden in einem Graffitikurs von den Kindern und Jugendlichen gestaltet. „Das blaue Haus soll auch wieder blau werden“, betont der Architekt.

Ein pädagogisches Konzept für die neuen Räumlichkeiten ist noch nicht fertig. Zu den Schwerpunkten der Arbeit zählen der interkulturelle Austausch, persönliche Ressourcenstärkung, der Umgang mit festen Regeln sowie Gewaltprävention. Tagsüber soll im neuen Gebäude gemeinsam gekocht, gespielt und gelernt werden.

Die Kinder und Jugendlichen können an Sprach- oder Kochkursen und Sport- und Kreativangeboten teilnehmen. Vorher gibt es eine Hausaufgabenbetreuung. „Durch diesen Neubau haben wir die tolle Möglichkeit, unser Angebot für die Kinder und Jugendlichen in diesem Viertel zu vergrößern“, freut sich der Hinrich Köpcke, Vorsitzender des Vereins für Kinderhilfe und Jugendarbeit in Duisburg.

Das neue Jugendzentrum ist Teil des „integrierten Handlungskonzeptes“ für den Stadtteil Hochfeld mit einem hohen Anteil an südosteuropäischen Migrantenfamilien. „Das ist ein tolles Signal für den Stadtteil und wird dabei helfen, Hochfeld wieder ein gutes Stück nach vorne zu bringen“, betont Oberbürgermeister Sören Link.

Der Abriss der Container hat sich verzögert

Übergangslösung

Während der Bauarbeiten dient eine Wohnung der Gebag als Übergangslösung. Ein Teil der Angebote findet im Familienzentrum und Stadtteiltreff in Hochfeld statt.

Wo zu Beginn noch Studenten die Kinder in den Containern betreuten, ist inzwischen ein festes Team des Vereins für die Arbeit im Blauen Haus angestellt.

Der Weg bis zum ersten Spatenstich war lang: Im März wurden die alten Container abgerissen. Geplant war der Neubau schon vor einem Jahr. Grund für die Verspätung waren die gestiegenen Baukosten. Diese stiegen von ursprünglich geplanten 733.000 Euro auf voraussichtlich rund 1 Million Euro an. Davon zahlt die Stadt einen Eigenanteil von zehn Prozent. Ein großer Teil kommt aus dem Europäischen Sozialfonds für regionale Entwicklung. „Ohne die Unterstützung der EU wäre das nicht möglich gewesen. Selbst zehn bis zwanzig Prozent Eigenanteil sind für die Stadt nur sehr schwer zu stemmen, aber diese zehn Prozent sind für mich genau richtig angelegt“, so OB Sören Link.