Duisburg. Die Duisburger Straßenbahnlinie 901 soll nicht mehr bis nach Mülheim durchfahren. Damit wäre die direkte Stadtverbindung gekappt.

Die Straßenbahnlinie 901 der DVG soll nicht mehr von Duisburg aus bis zum Mülheimer Hauptbahnhof fahren, sondern am Zoo stoppen und umkehren. Das gehört zu einem radikalen Sparplan mit Bahnstreckenstilllegungen und Angebotskürzungen, mit denen die Nachbarstadt Mülheim neun Millionen Euro bei dem mit Essen geführten Verkehrsunternehmen Ruhrbahn einsparen will. Als Ersatz für die 901 soll künftig im 15-Minuten-Takt eine Metrobuslinie vom Duisburger Zoo über die Duisburger Straße, den Hauptbahnhof und weiter über die Aktienstraße Richtung Essen fahren.

Umsteigen an der Haltestelle Zoo

Kathrin Naß, Pressesprecherin DVG Duisburg, erfuhr aus den Medien, dass Mülheim die 901 kappen will.
Kathrin Naß, Pressesprecherin DVG Duisburg, erfuhr aus den Medien, dass Mülheim die 901 kappen will. © DVG

Für den öffentlichen Nahverkehr zwischen Duisburg und Mülheim heißt das, dass es künftig keine direkte Verbindung mehr zwischen beiden Städten geben würde. Mülheimer wie Duisburger müssten an der Haltstelle Zoo, an der es eine Umkehrschleife für die Bahnen gibt, von der Bahn in den Bus bzw. umgekehrt von der Schiene auf die Straße umsteigen.

Bei der Duisburger DVG ist man von den Plänen überrascht. „Wir haben das auch nur aus den Medien erfahren“, so DVG-Sprecherin Kathrin Naß und erklärt zugleich: „Wir halten städteübergreifende Linien für sehr wichtig. Bahnen sind das Rückgrat des Öffentlichen Nahverkehrs. Es wäre schade, wenn die Linie 901 Sparvorgaben zum Opfer fallen würde.“

Auf dem Mülheimer Abschnitt der Linie 901 sind laut DVG rund 10.000 Fahrgäste am Tag unterwegs. Mit dem Einstellen der Mülheimer Strecke würden der DVG Einnahmen wegfallen. Aus der Mülheimer Vorschlagsliste geht hervor, dass die DVG 1,6 Millionen Euro im Jahr für die Fahrdienstleistung erhält.

Studentenvertretungen kritisieren die Pläne

Kritik kommt vom AStA, der Studentenvertretung der Universität Duisburg-Essen. „Die Maßnahmen werden den Studierenden schaden, aber in noch höherem Maße der Stadt Mülheim selbst“, so Amanda Steinmaus, AStA-Vorsitzende aus Duisburg-Essen. Auch die Studentenvertretung der Mülheimer Hochschule Ruhr West warnt vor einer schlechteren Verbindung der Städte. Viele Studenten nutzten die Bahn. Die beiden ASten repräsentieren zusammen rund 46.000 Studenten und zahlen der Ruhrbahn im Jahr etwa 14 Millionen Euro im Rahmen des Semesterticket-Vertrags.

Schon Ärger mit dem Nachtexpress

Der stadtübergreifende Verkehr mit Mülheim gestaltet sich ohnehin schwierig. 2017 hatte die Stadt Mülheim angekündigt, den von ihr betriebenen Nachtexpress NE 9 zwischen Duisburg und Mülheim einzustellen, nachdem es die Duisburger DVG abgelehnt hatte, sich an den anteiligen Kosten auf Duisburger Stadtgebiet zu beteiligen. Doch dann schritt die Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde ein und forderte die beiden Städte auf, die städteübergreifende Linie beizubehalten. Daraufhin wurde als Kompromiss vereinbart, dass sich Duisburg mit einer Übernahme von 50 Prozent der Kosten, 15.000 Euro, für die Leistungen auf Duisburger Stadtgebiet an der Finanzierung der NE 9 beteiligt.