Duisburg. Die Grünen in Duisburg sind die großen Wahlsieger der EU-Wahl, SPD und CDU sind die Verlierer. Und die Parteien schauen schon auf die Wahl 2020.

Auch in Duisburg sind die Bündnisgrünen die Gewinner des Abends, CDU und vor allem die SPD sind die großen Verlierer. Die Grünen gleichauf mit der CDU, wer hätte das geahnt? Entsprechend versteinert die Mienen bei Duisburger Unionspolitikern und Sozialdemokraten, die Grünen schwenken dagegen jubelnd die EU-Fahne.

Lange war das Interesse an Europa und der Wahl nicht mehr so groß wie jetzt, sagten Umfragen. Das lag sicher – widersprüchlicher geht’s kaum – am Brexit. Auch in Duisburg lag die Wahlbeteiligung mit fast 50 Prozent noch einmal höher als 2014. Und das, obgleich vor fünf Jahren die gleichzeitig stattfindende Kommunalwahl viele Wähler auch noch ihr Kreuzchen auf dem EU-Wahlzettel machen ließ.

Richtig ist aber auch: Die sonst übliche Wahlparty mit Ergebnispräsentation verlegte die Stadt vom gewohnten Ratssaal fast unters Dach. Wo sonst ab 18 Uhr in großer Runde gefiebert wurde, hielt sich am Sonntag das Interesse in Grenzen. Doch die Signalkraft der EU-Wahl ist prägend, wegweisend.

Parteien schauen auf die Kommunalwahl

Ja, es war eine Europawahl. Doch im kommenden Jahr sind Kommunalwahlen. Bei den Grünen schielt man schon auf Direktmandate, vor allem die SPD steht mit ihren Verlusten weit über dem Bundeswert fast mit dem Rücken an der Wand. Das wissen die Sozialdemokraten und das beunruhigte sie noch mehr als das Debakel vom Sonntag.

Und die EU-Skeptiker, die Rechtspopulisten? Bundesweit und auch in Duisburg blieb der befürchtete Rechtsruck aus, die AfD legte zwar zu, NPD und „Die Rechte“ spielten keine Rolle. Ein gutes Zeichen. Doch: Dort wo die Brüche und die soziale Schere des freizügigen Europas angesichts der über 20.000 Armutszuwanderer aus Südosteuropa erlebbar sind, im Stadtnorden, ist das Protestpotenzial groß. Ein Warnzeichen.