In Homberg werden Hochhäuser abgerissen, Teile einer Neumühler Großsiedlung werden „zurückgebaut”, und gestern knackte ein Bagger an einem 70er-Jahre-Riesen in Neuenkamp.
Hochhäuser sind aus der Mode gekommen, einige gar zum Ärgernis verkommen. Wie jenes an der Essenberger Straße.
Zwei Jahre lang stehen die rund 50 Wohnungen leer, grau und grauslich dominierte der zehnstöckige Gebag-Bau die Stadtteilmitte. „Ein Schandfleck”, urteilte vor einem Jahr sogar der damalige Gebag-Vorstand Helmut Asche.
Gestern ging Duisburgs Bürgermeister und Neuenkamps Ratsherr Manfred Osenger mit schwerem Gerät gegen den städtebaulichen Missstand vor: Am Steuer eines kräftigen Baggers riss er die ersten Wände ein. Bis Ende Januar soll das Hochhaus samt zweistöckigem Geschäfts- und Gewerbeanbau abgerissen sein. An gleicher Stelle ist ein Geschäftszentrum geplant, das wiederum Mitte nächsten Jahres eröffnet werden soll. Die Gebag hat ihre Immobilie veräußert. Bauherr ist Fondamenta, ein Unternehmen aus Oberhausen, das mehr als 2,6 Mio Euro im Herzen von Neuenkamp investieren will.
Vor drei Jahren sei er auch der Immobilienmesse Expo Real in München von Osenger auf das Problem-Hochhaus angesprochen worden, schildert Architekt Dieter Düster die Vorgeschichte des aktuellen Vorhabens: „Dann habe ich mir Gedanken gemacht.”
Im Mittelpunkt stand dabei die Sorge um die künftige Nahversorgung von Neuenkamp. Der Stadtteil mit seinen nur 5500 Einwohnern stehe nicht unbedingt im Blickpunkt der Lebenmittelketten. Letztlich sei es aber gelungen, einen Discounter zu überzeugen, und auch ein Café mit Bäckerei sowie ein Textilanbieter würden einziehen. Wohnungen sind an dieser Stelle nicht mehr vorgesehen, dafür gibt es laut Düster keinen Bedarf.
Das war früher anders, berichtet Hans Stoffele, der zwei Jahrzehnte Hausmeister des damals noch neuen Wohnblocks war: „Wir hatten sehr viele gute und nette Mieter.” Überwiegend habe es sich um Neu-Neuenkämper gehandelt. In die attraktiven oberen Etagen seien Beschäftigte von Post, Bundesbahn und Mannesmann eingezogen.