Sinkende Schülerzahlen zwingen die Stadt zum Nachdenken über die Grundschulstandorte. Sicher bleiben nicht alle 86 in den nächsten Jahren bestehen.

In den nächsten Tagen erhalten die Eltern von 4420 angehenden Erstkläßlern Post von der Stadt. Darin die Aufnahmebögen für die Grundschule, die Sohn oder Tochter ab Sommer besuchen werden. „Wir stellen ganz klar fest, dass Schulen, die ein verlässliches Ganztagsangebot bis 16 Uhr haben, bevorzugt werden”, sagt Schulrätin Sylvia Schulte. Die Berufstätigkeit der Eltern mache sich dabei bemerkbar. Nur langsam änderten sich die Gewohnheiten, nicht unbedingt die nächstgelegene Schule zu wählen. „Da wird sich in den nächsten Jahren sicher noch etwas tun, aber natürlich wird kein Grundschulkind aus Walsum in Stadtmitte eingeschult”, ist Reinhard Wolf vom Schulverwaltungsamt sicher.

Doch genauso sicher ist, dass nicht alle 86 Duisburger Grundschulen bestehen bleiben. Allein in den letzten zehn Jahren ist die Schülerzahl in den Grundschulen von 25 000 auf 18 100 gesunken. Und diese Entwicklung setzt sich fort. Schon jetzt gibt es Schulen, die eigentlich zweizügig konzipiert waren, aber schon seit Jahren nur Anmeldungen für eine Eingangsklasse haben.

Die Schulverwaltung erhebt Prognosen für jedes „Empfehlungsgebiet” rund um die betreffende Schule. „Das wird aber auch nur eines von vielen Kriterien sein, wenn es darum geht Standorte aufzugeben”, betont Wolf. Denn nicht immer trifft die Prognose. An einer Grundschule im Norden z.B. dürften laut Prognose nur sieben Kinder angemeldet werden - es sind über 30.

Schon jetzt sind 25 Rektoren und Konrektorenstellen nicht besetzt. „Je kleiner eine Schule, desto unattraktiver wird es, sich für eine solche Aufgabe zu bewerben, weil die Lehrerzahl klein ist und es dann bei Ausfällen eng wird”, meint Reinhard Wolf. Deshalb werde es darum gehen müssen, die Größen der Schulen so zu konstruieren, dass sie zwei bis drei Klassen mit unter 30 Schülern, aber mehr als 18 pro Klasse als Eingangsklasse bilden könnten. Das sind die rechtlichen Vorgaben. Doch de facto werden in Duisburg die ersten Klassen mit höchstens 28 Schülern gebildet.

Aber natürlich werden nicht nur pädagogische Faktoren eine Rolle spielen, sondern auch die Interessen von Immobilienmanagement und Kämmerer zum Zuge kommen. „Das wird nicht einfach, aber wir werden uns bemühen, Vorschläge zu machen, die allen gerecht werden”, verspricht Reinhard Wolf. Vielleicht schon in einer Sondersitzung Mitte Februar.