Duisburgs Kinder sind nicht mehr so dick: Diese Überraschung steckte in den Ergebnissen der Schuleingangsuntersuchung der aktuellen Erstklässler.

Waren es in den Jahrgängen zuvor bis zu 20 Prozent, die übergewichtig oder sogar adipös waren, sind es beim Jahrgang 2009/2010 nur noch 14,9 Prozent, so Dr. Roswitha Keller, Leiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes.

Ob bestimmte Aktivitäten der Kommune hier schon ihre Wirkung zeigen oder die höhere Sensibilität zum Thema, ist nicht klar. „Klar ist nur, dass jüngere Kinder weniger adipös sind”, bestätigt Klaus Simon vom Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (LIGA), und das könnte schlicht und ergreifend mit einer Änderung im Schulgesetz zusammen hängen, nach dem bis 2014 die Kinder jedes Jahr einen Monat jünger sind, wenn sie eingeschult werden, weil der Stichtag von Dezember auf August vorverlegt wird. „Es könnte sein, dass sich das Problem in die erste Klasse verlagert, das wiederum könnte aber von Vorteil sein, weil dann die Schulen direkt intervenieren können”, argumentiert Simon und betont, „ich würde keine Entwarnung geben.”

Rund 4500 Schulhüpfer wurden letztes Jahr um diese Zeit in Duisburg untersucht. Eine Sportempfehlung erhielten 18 %, eine Sprachbehandlung sollen 4 % in Anspruch nehmen, sonderpädagogischen Förderbedarf erkannte man bei 5,1 % der Kinder. Satte 37,7 % sollen eine häusliche Förderung erhalten, dabei geht es um malen oder zählen üben, mehr Spielangebote und ähnliches, womit Eltern und Erzieher in Kitas diese Kinder fördern können. 18,3 Prozent haben eine Sehminderung, wovon rund 9 % dringend behandlungsbedürftig sind. Motorische Störungen wurden bei 18,2 % festgestellt, Sprachstörungen bei 30,2 %.

Positiv erkennbar ist die höhere Impfbereitschaft: Waren es in 2005 nur 79,3 % der Kinder, die gegen Masern geimpft waren, ist die Zahl seit der Epidemie vor zwei Jahren auf 92,6 % gestiegen, ähnliche Steigerungen seien bei Mumps, Röteln und Hepatitis B festzustellen, so Roswitha Keller.

Die kinderärztlichen Vorsorge-Untersuchungen, die „Us”, haben ein Drittel der Kinder nicht besucht. Hier werden seit einigen Monaten nach Rückmeldungen der Kinderärzte säumige Eltern über das Jugendamt animiert, die kostenlosen Arztbesuche auch zu nutzen. Noch gebe es aber schon im Meldesystem zu viele Fehler, betont Keller.

Ein neuer Kindergesundheitsbericht für Duisburg ist für 2010 geplant.