Die WAZ hat öffentliche Toiletten in der Stadt getestet. Es gibt gute, es gibt schlechte.

Über den Weihnachtsmarkt gebummelt? Glühwein oder Kaffee getrunken? Da braucht man dann schon mal ein stilles Örtchen.

Die WAZ hat einen kleinen Test gemacht, wie es mit öffentlichen Toiletten steht – vor allem in der City. Das Ergebnis vorweg: Es gibt einige gute. Die meisten sind durchaus ordentlich. Es gibt aber auch welche, die wirklich keinen Punkt verdienen.

Dabei muss betont werden: Es handelt sich um Moment-aufnahmen. Auch den besten Sauberkeitszustand können rücksichtslose Schmutzfinken in Sekunden zunichte machen. Trotzdem fällt ins Auge, wie intensiv sich die Verantwortlichen darum kümmern, dass das Gesamtbild in Ordnung ist.

Platz 1: Eine Vorzeigetoilette findet sich im Rathaus. Die großzügige Anlage mit modernen Armaturen im historischen Gemäuer ist umweltfreundlich hell erleuchtet (bei Eintritt geht automatisch das interessante, teils blaue Licht an). Immer sauber, immer ausreichend mit Handwaschcreme und Papier ausgestattet, mit riesigem Spiegel in schönem Design. Kostenfrei.

Platz 2: City-Palais. Schon der grau-rot gestaltete Zugang sieht proper aus. Im WC selbst gibt's zwei große Spiegel, edlen grauen Natursteinboden und einen dicken Nichtraucherhinweis, weil wohl schon Koklerinnen das Inventar heimgesucht hatten. Alles blitzblank geputzt. Extras in den Kabinen: Desinfektionsmittel zum Sprühen, die Abfalleimer öffnen berührungslos. Kostenfrei.

Platz 3: Container-Toiletten auf dem Weihnachtsmarkt. Durch den geringen Platz, der zur Verfügung steht, sind die Kabinen natürlich eng – aber sauber. Kein Luxus, doch das Unverzichtbare ist da: kleines Waschbecken, Seifenspender, Mülleimer, Papierhandtücher. Plus: Liegt mittendrin im Geschehen. Kosten: 30 Cent.

Platz 4: Forum. Die Toiletten sind nicht mehr ganz neu. Das ist ihnen anzusehen. Und obwohl der Haustechniker öfter checkt (laut Kontrollplan), sind zwei der sechs Seifenspender im Vorraum kaputt. Die Waschtische in der gut besuchten Anlage: klatschnass, sie schwimmen förmlich. Da waschen eben viele Frauen viele Hände. Das Toilettenpapier lässt sich nicht besonders gut abrollen, ein angeblich automatischer Hygiene-Papierkorb öffnet sich nicht. Insgesamt könnte mehr Sorgfalt bei der Betreuung nicht schaden. Aber an einer Theke wird kassiert: 30 Cent.

Platz 5: Hauptbahnhof. „Gott, sieht das aus”, ruft eine Benutzerin und wechselt das Häuschen - weil: das Toilettenpapier abgerollt auf dem Boden liegt. In einer weiteren der insgesamt fünf Kabinen fehlt es ganz. Die grau-beige Räumlichkeit ist zwar gereinigt, aber das Waschbecken lässt momentan zu wünschen übrig und einer der Abfallbehälter ist defekt. Seife ist da, aber nur ein Lufttrockner für die Hände. Insgesamt bietet das Ambiente zu wenig für die Eintrittskosten von 50 Cent, die an der Drehschranke erhoben werden.

Gar kein Platz: Arbeitsamt. Damentoilette, Parterre rechts: An beiden Kabinen sind die Trennwände vollgeschmiert mit zotigen Angeboten. Es steht nicht ein einziges Fetzchen Toilettenpapier zur Verfügung. Eine der Kloschüsseln und der Boden wirken ungepflegt, die Brille: schmuddelig. Eine Bürste liegt ohne Halter auf dem Boden herum. Bei den Damentoiletten im Berufs Information Zentrum sieht's etwas besser aus, aber: Beim Betreten der Einzelkabinen starren einen die dreckigen Klobürsten geradezu an: weil sie allesamt oben auf den Spülkästen platziert sind. Eklig.

Auch kein Platz: Rathaus Hamborn. Die Toiletten sind von außen über ein paar Abwärtsstufen zu erreichen. Von den Wänden im Eingangsbereich bröckelt der Putz. Hinter der Schwingtür: ein Desaster. Alter, schmutziger Fliesenboden. In beiden Kabinen liegt Dreck. Die Klos sind beschmiert, die Türen auch. Auf den Papierhaltern: moosige Ablagerungen, aber kein Papier. Im Waschraum: kein Spiegel, kein Seifenspender.

Draußen haben die Wirtschaftsbetriebe der Stadt ein Schild aufgehängt: „Wir sind bemüht, die Anlage für Sie stets in einem sauberen Zustand zu halten.” Es wird um telefonische Nachricht gebeten, falls es Beanstandungen geben sollte. Diese Absicht und dieses Angebot kommen offenbar nicht zum Tragen. Schlimm.