Mit Murray Perahia, Ivo Pogorelich und Lang Lang kommen drei Starpianisten zum Revier-Tastenmarathon in die Mercatorhalle. Dazu gibt's Konzerte in der Gebläsehalle, etwa mit Emanuel Ax.
Sechs große Konzerte sind in Duisburg 2010 im Rahmen des Klavier-Festival Ruhr zu hören, drei in der Gebläsehalle, drei in der Philharmonie Mercatorhalle – mit Ikonen der Tastenkunst: Murray Perahia, Ivo Pogorelich und Lang Lang.
Perahia und Pogorelich reisen mit Orchestern an – im Rahmen der Reihe „Europäische Orchester-Dialoge”. Sie bringt im Kulturhauptstadtjahr europäische Spitzenorchester zum Festival.
Am Montag, 31. Mai 2010, interpretiert Murray Perahia zusammen mit der renommierten Acadamy of St. Martin in the Fields von Mozart das Klavierkonzert Nr. 17 G-Dur KV 453 in Personalunion als Solist und Dirigent sowie die Prager Sinfonie. Von Bach ist das Cembalokonzert D-Dur BWV 1054 (natürlich hier auf dem modernen Konzertflügel) zu hören, von Bachs Sohn Johann Christian geht die Sinfonia concertante Es-Dur C 40 voraus, geleitet von Kenneth Sillito.
Ivo Pogorelich wird am Mittwoch, 9. Juni, von der Polnischen Kammerphilharmonie Sopot begleitet. Unter Leitung von Wojciech Rajski gibt's geradezu ein Wunschkonzert-Programm: Tschaikowskys berühmtes b-Moll-Konzert und Dvoraks kaum weniger bekannte 8. Sinfonie, auch die „Englische” genannt. Allerdings: Wer Pogorelich in den letzten Jahren gehört hat, wird ahnen, dass hier Tschaikowskys Schlachtross hier nicht einfach kraftstrotzend-hochvirtuos runtergedonnert wird, sondern dass die Erwartungshaltung der meisten Hörer eher unzureichend bedient wird. Die einen nennen's genial, die anderen selbstsüchtig und manieriert. Auf jeden Fall polarisiert Pogorelichs Klavierspiel. Gerade ein so bekanntes Stück könnte für Überraschungen gut sein.
Kammermusikalisches hat Lang Lang im Sinn: Mit Mitgliedern der Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker spielt er am Sonntag, 13. Juni, Mendelssohn so herrliches wie hochvirtuoses d-Moll-Trio op. 47 und Schuberts Forellenquintett.
Im kleineren Ambiente der Gebläsehalle im Landschaftspark ist am Mittwoch, 12. Mai, Alice Sara Ott, zu hören. Hier gab sie 2007 ihr Festivaldebüt unter anderem mit Beethovens Appassionata. Diesmal hat sie seine Waldsteinsonate im Gepäck. Voraus gehen Mendelssohns Variations sérieuses, zum Schluss gibt's verschiedene Chopin-Stücke.
Sonaten von Beethoven (u.a. Les Adieux) und WSchubert interpretiert Emanuel Ax am Donnerstag, 27. Mai, in der Gebläsehalle. Drei Tage später, am Sonntag, 30. Mai, ist Elena Bashkirova mit dem Erlenbusch Quartett zu Gast. Und mit Werken von Schumann, der 2010 wie Chopin 200 Jahre alt würde. –Beginn jeweils 20 Uhr. Karten ab heute, Samstag, 9 Uhr, u.a. im WAZ-Leserladen, Harry-Epstein-Platz 2.
Foto Murray Perahia: Nana Watanabe
Kommentar
Ohne Allüren
Es hat mal Zeiten gegeben, da wurde Duisburg von den Verantwortlichen des Klavier-Festival Ruhr eher stiefmütterlich behandelt. Das hat sich mit der Eröffnung der Philharmonie Mercatorhalle zum Glück geändert. Pollini war hier, Krystian Zimerman, nun geht es weiter mit den Größen der Klavierkunst: Ivo Pogorelich, der gern ungeahnte Perspektiven aufzeigt, Lang Lang, der Popstar unter den Klassikern. Manchen wird vielleicht besonders freuen, dass Murray Perahia dabei ist. Ein Stiller, ein Mann der klaren Linie. Ein ganz Großer ohne Allüren.