Duisburg. Mit 18 Jahren erhält Emre Yildiz die Diagnose Krebs. Vier Chemotherapien hat der Duisburger überstanden. Seinen Lebensmut teilt er auf Instagram.

Emre Yildiz hat Krebs. Mit gerade einmal 18 Jahren erhält der Duisburger die niederschmetternde Diagnose. Das letzte Kapitel seines Lebens soll die Krankheit aber nicht sein. Im Gegenteil. Mit seinem nicht enden wollenden Optimismus und dem Willen, es zu schaffen, macht er auf Instagram anderen Menschen Mut.

Im Januar hat Emre Yildiz gemerkt, dass etwas mit seinem Körper nicht stimmt. Viermal die Woche steht der Rheinhauser da noch für den VfB Homberg auf dem Fußballplatz. In jedem Training gibt er alles, scheut keinen Zweikampf. Seine Mannschaftskollegen geben ihm deshalb den Spitznamen „Fighter“ und loben so seinen Kampfgeist. Doch im Januar ist es anders. „Irgendwas war komisch.“ Der Duisburger fühlt sich schlapp. „Ich hatte Schmerzen in der Seite und war blass.“

Der Kampf gegen den Krebs

Ein Check beim Arzt soll die beruhigende Gewissheit bringen, dass alles in Ordnung ist. Erhöhte Entzündungswerte im Blut durchkreuzen aber die Pläne. Statt wie gewohnt die zwölfte Klasse der Lise-Meitner-Gesamtschule in Rheinhausen zu besuchen, bleibt Emre Yildiz im Krankenbett.

Mit einer Diagnose tappt der Arzt aber erstmal im Dunkeln. Klarheit soll eine Operation bringen. „Erst bei der OP hat der Arzt gesehen, dass es ein Tumor war.“ Mehr als die Hälfte seiner Leber wird daraufhin entfernt. Diagnose: Leberkrebs. Bösartig.

Der „Cancer Fighter“

Aus dem „Fighter“ wurde so ein „Cancer Fighter“ – nur wird eben gegen den Krebs und nicht auf dem Platz gegen Gegner gekämpft. Und diesen Kampf hat er ab dem ersten Tag nach dem Eingriff angenommen. „Nach einer Woche habe ich vergessen, dass ich Krebs habe“, sagt der 18-Jährige unbekümmert. Es ist seine Art mit der Krankheit umzugehen – die Diagnose soll seinen Alltag nicht dominieren.

Immer am 20. eines jeden Monats macht Emre Yildiz ein Foto von sich – auf Instagram veröffentlicht er seinen optischen Wandel.
Immer am 20. eines jeden Monats macht Emre Yildiz ein Foto von sich – auf Instagram veröffentlicht er seinen optischen Wandel. © Fabian Strauch

Auf der Fotoplattform Instagram teilt er wie viele andere in seinem Alter regelmäßig Impressionen aus seinem Leben. Zwischen Bildern aus der Vergangenheit eines jungen Erwachsenden mischen sich zunehmend Bilder vor Krankenhausbetten und an Infusionsbeuteln. Er erzählt in seinen Beiträgen von seiner Chemotherapie im Universitätsklinikum Essen, wenn er sich die ersten Tage sehr schlapp fühlt. Aber dann folgen auch Momente der Freude – wenn er zum ersten Mal seit seiner Diagnose wieder auf dem Fußballplatz steht.

Jedes Foto auf Instagram versieht er mit denselben Worten: „Krebs bleibt nur ein Tier“ und „Verliere niemals dein Lächeln“. Dass er selbst sein Lächeln nicht verloren hat, beweist er auf allen seinen Bildern. Mit seiner offenen und positiven Art im Internet möchte er anderen Menschen Mut machen, die ebenfalls gesundheitliche Probleme haben.

Verstecken ist keine Option

Aber sein Verhalten ist auch ein Schutzschild. „Rheinhausen ist klein und jeder kennt jeden.“ Er möchte den Fragen auf der Straße aus dem Weg gehen. „Man merkt die Blicke.“ Vor allem seit die Chemo auch optisch sein Leben beeinflusst. Er teilt auf Instagram auch den Moment, als seine Schwester Canan ihm den Kopf kahl rasiert. „Mit Tränen in den Augen war es so weit. Nach 15 Minuten konnten wir über meine Glatze lachen“, schreibt Emre Yildiz. Dabei waren die Haare sein Heiligtum. „Ich war jede Woche beim Friseur.“

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Vier strapaziöse Chemotherapien hat der 18-Jährige bereits hinter sich, die letzte Anfang Mai. Ende des Monats erfolgt eine Computertomographie. Die Ärzte sagen ihm, er habe gute Chancen. Sollten jedoch weiterhin Krebszellen vorhanden sein, folgt die nächste Chemo. „Angst hab ich schon, aber ich gebe nicht auf. Krebs wird nur ein Kapitel in meinem Leben sein, nicht die ganze Geschichte“, sagt Yildiz. Krebs bleibt für ihn eben nur ein Tier.

>> Der Kampf gegen den Krebs im Internet

Auf dem Fotoportal Instagram veröffentlicht Emre Yildiz unter dem Profil „emreth06“ den Verlauf seiner Krankheit.

Auf Instagram lassen sich weitere Profile von Krebspatienten finden, auf denen Erlebtes öffentlich verarbeitet wird. So teilen etwa „marlene_biwt“, „diagnosekrebs“ oder „chemo_blog“ ihre Erfahrungen.