Die Jörg Keller-Stiftung fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs. Der tödliche Unfall des Abiturienten Jörg Keller war Anlass für die Stiftungsgründung.

Er ist rührig, großzügig und der Jugend zugewandt. „Ich bin noch voll beschäftigt”, sagt Hans Joachim Keller (83). Das Rentenalter ist irgendwie kein Thema für ihn.

Dem gebürtigen Hamborner liegt es am Herzen, dass fleißige junge Menschen, deren Finanzmittel nicht gerade üppig sind, beim Studium gut zurechtkommen. 1992 hat er die Jörg Keller-Stiftung gegründet. Sie vergibt Stipendien und trägt Fahrtkosten fürs Schülerstudium an der Uni Duisburg-Essen. „Jedes halbe Jahr bin ich dabei, wenn die Zertifikate an die Schülerstudenten vergeben werden”, so Hans Joachim Keller, der 35 Jahre lang im Duisburger Norden die Röttgersbach Apotheke betrieb. „Ich genieße das.”

Tragisches in Gutes verwandelt

Die Stiftung hat in den mittlerweile 17 Jahren ihres Bestehens Tragisches in Gutes verwandelt. Denn Anlass für die Gründung war, dass Namensgeber Jörg Keller, der einzige Sohn der Familie, am 15. Mai 1981 während des Abiturs durch einen Verkehrsunfall ums Leben gekommen war.

Hans Joachim Keller: „Wir hatten Geld zurückgelegt, das fürs Studium unseres Sohnes bestimmt war. Diese Summe von 190 000 DM aus persönlichem Vermögen wurde dann zum Grundstock der Stiftung. Stiftungszweck ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.”

Stiftung verhalf zu glänzender Karriere

Das eingebrachte Stiftungsvermögen besteht nach wie vor. Aus Zinserträgen und Zusatzspenden wurden inzwischen fast 300 000 Euro vergeben. Keller: „Wir haben zwei Schwerpunkte. 80 % der Mittel fließen in Stipendien, meist zur Promotion oder Habilitation. Acht solcher Stipendien haben wir finanziert. 20 % des Geldes und zugespendete Summen fließen in verschiedene Bereiche wie das Schülerstudium. Dabei können Begabte der Schulklassen 10 bis 13 an der Uni in Konkurrenz mit den Studenten Vorlesungen und Seminare besuchen, Zeugnisse dafür erwerben.”

Aber auch die Kardiologische Vereinigung Duisburg ist unterstützt worden, oder die Leibniz-Gesamtschule. Am Vorgänger-Gymnasium hatte der Stifter 1944 selbst Abitur gemacht. Keller: „Damals war der Krieg die Hauptsache. Die Schule war Nebensache. Nach dem Abi wurde ich sofort eingezogen und machte den Krieg mit bis zum bitteren Ende.”

Damit die akademische Jugend es heute besser hat, ist die Stiftung angetreten und verhalf manchem zu einer glänzenden Karriere. „Ein Stipendiat ist heute Geografie-Professor in San Francisco. Eine junge Diplom-Biologin arbeitet als stellvertretende Direktorin im Düsseldorfer Aqua-Zoo”, freut sich Hans Joachim Keller, der auch Jugendliche aus Migrantenfamilien gezielt in der Förderung berücksichtigt.