Duisburg. Die Gewerkschaft IG Bau wirft den Arbeitgebern nach der Kündigung des Tarifvertrags „Lohn-Geiz“ vor. Streiks könnten die Folge sein.

Von der Arbeitszeit bis zu den Urlaubstagen – alles geregelt. Bislang jedenfalls. Jetzt aber werde der Job für die 4000 Reinigungskräfte in Duisburg zur „Wackelpartie“, mahnt die Gewerkschaft IG Bau.

Der Grund: „Die Arbeitgeber haben den Manteltarifvertrag gekündigt. Die Reinigungskräfte hängen damit völlig in der Luft. Die 98 Duisburger Reinigungsfirmen können ihnen quasi freihändig Urlaubstage streichen und zusätzliche Arbeitszeiten aufs Auge drücken“, sagt die Bezirksvorsitzende der IG Bau Duisburg-Niederrhein, Karina Pfau.

Die Kündigung des Manteltarifvertrages sei „eine Provokation und ein Schlag ins Gesicht aller Beschäftigten, die in der Gebäudereinigung arbeiten“.

IG Bau wirft Arbeitgebern „Lohn-Geiz“ vor

Die IG Bau nennt die Hintergründe: „Die Arbeitgeber wollen bei den Überstunden Geld sparen – insbesondere bei Teilzeitkräften. Dahinter steckt also der pure ‚Lohn-Geiz‘“, so Pfau. Denn der bisherige Rahmentarifvertrag sehe bei Mehrarbeit für Vollzeit-Beschäftigte einen Zuschlag von 25 Prozent des Stundenlohns vor. Nachdem das Bundesarbeitsgericht nun entschieden habe, dass auch Teilzeit-Beschäftigte Anspruch auf diesen Zuschlag haben, sei die Absicht der Arbeitgeber klar: „Sie wollen bei den Zuschlägen knapsen. Genau genommen ist das der Griff ins Portemonnaie von Teilzeitkräften. Es trifft also die Menschen, die ohnehin schon wenig haben und extrem hart für ihr Geld arbeiten müssen“, sagt Karina Pfau verärgert.

Überstunden seien in der Gebäudereinigung an der Tagesordnung – und Teilzeitjobs gang und gäbe: In Duisburg arbeiten nach Gewerkschaftsangaben 3450 Gebäudereiniger und Fensterputzer in Teilzeit, 1400 davon lediglich mit einem Minijob.

Die Friedenspflicht zwischen IG Bau und Innungsverband endet am 31. Juli. „Bis dahin wird die Wut der Beschäftigten weiter wachsen. Sie werden ihrem Ärger bei betrieblichen und öffentlichen Aktionen in den nächsten Wochen Luft machen – auch in Duisburg“, kündigt Pfau an.