Das Lehmbruck-Museum zeigt Bildhauerschmuck der Avantgarde. Diana Küppers hat diesen Künstlerschmuck zusammengetragen. Ihre Sammlung gilt als eine „in der Welt einzigartige.”

Seit 30 Jahren sammelt Diana Küppers Künstlerschmuck. Und so hat sie nicht nur eine „in der Welt einzigartige Sammlung” zusammen getragen, wie Prof. Dr. Christoph Brockhaus sagt, sondern kennt auch hübsche Anekdoten. Zum Beispiel die über Pablo Picasso: Der geniale Künstler hatte die Idee, eine von ihm entworfene Medaille in Gold fertigen zu lassen – und beauftragte einen Zahnarzt in Cannes damit. Als Picasso eine Woche später kam, um das Werk abzuholen, sagte der Zahnarzt zu dem bereits international gefragten Künstler: „Monsieur, in Gold wäre das viel zu teuer für Sie geworden, ich habe es in Amalgam gemacht.”

Ein Picasso ist es auch, den Diana Küppers seit 1978 täglich trägt: Der Faun war das erste Stück, das sie erwarb. Für sie ein „Glücksbringer”. Wieviel Glück er ihr beim Sammeln beschert hat, zeigt die Ausstellung „Von Picasso bis Warhol. Bildhauerschmuck der Avantgarde”, die ab Sonntag im Lehmbruck-Museum zu sehen ist. Die mehr als 180 Schmuckobjekte von 55 Künstlern, die Diana Küppers und weitere 30 Leihgeber zur Verfügung gestellt haben, werden als „Museum im Museum” präsentiert: Kleinste Skulpturen neben den großen Skulpturen (und Papierarbeiten) bedeutender Künstler des 20. Jahrhunderts aus der Sammlung. Damit setze Duisburg einen anderen Akzent als Köln, wo die Ausstellung erfolgreich gelaufen ist.

Vieles an diesen Objekten, die die Künstler zum Teil selbst umsetzten, zum Teil als Unikate oder in kleinen Auflagen von Goldschmieden fertigen ließen, ist besonders: Zum Beispiel ist augenfällig, um wessen Handschrift es sich handelt. Auch in diesem kleinen Format, egal ob in Gold, Messing oder Stahl: Diese Masken können nur von Max Ernst sein, die Nanas nur von Niki de Saint Phalle, der Armreif mit beweglichen Elementen nur von Pol Bury, der Nagelring nur von Günther Uecker.

Ungewöhnlich an diesen Skulpturen ist auch ihre enge Verbindung zum Körper: Geschmeide werden schließlich geschaffen, um sich an einen Hals, einen Finger, einen Arm zu schmiegen. Oder wie bei Dalis Lorbeerkranz aus goldenen Löffeln um einen Kopf. Nicht nur sein Schmuckobjekt verweist auf die Antike; und schon lange davor haben sich die Menschen geschmückt.

Schließlich handelt es sich beim Schmuck aus Künstlerhand um „eine persönliche Botschaft an die Frau, die Partnerin, die Geliebte”, weist Brockhaus auf die Intimität dieser Werke hin.

Im Heerich-Raum des Museums stehen die von innen beleuchteten Vitrinen, die über Fotografien den unmittelbaren Bezug zum Künstler herstellen. Darunter Schmuckstücke, die Picasso für seine Muse Francoise Gilot fertigte. Oder der 19 Zentimeter hohe, in Gold getriebene Anhänger „Tête a cornes” von Max Ernst. Oder die mit mattgoldenem Granulat überzogenen Broschen, in denen Georges Braque auch mit Edelsteinen und Email arbeitet.

Mutiger muss schon die Trägerin der Maske „Optic-Topic” von Man Ray sein, die wie ein Visier von der Augen getragen wird. Meret Oppenheim zeigt einen gedeckten Tisch als Brosche. Und auch Andy Warhol treibt einen Scherz: Seine „Armbanduhr” besteht aus einem Armband mit fünf wie Uhren aussehenden Elementen: rote Zeiger über New-York-Ansichten.

Das Kuratorium der Stiftung Wilhelm Lehmbruck-Museum, dem Diana Küppers als Gründungsstifterin angehört, hat am Donnerstag Abend beschlossen, dass Christoph Brockhaus am 1. Februar die Amtsgeschäfte an Raimund Stecker übergibt. Das gab Brockhaus gestern bekannt.

Die Ausstellung wird am Sonntag um 17 Uhr mit der Performance „Ceci n'est pas un bijou” eröffnet. Valentina Moar, Sergio Antonino und Avi Kaiser tanzen eine zu den Skulpturen entwickelte Choreographie. Die Ausstellung bleibt bis 14. Februar, der Katalog kostet 25 Euro.