Duisburg-Marxloh. Der Bundespolitiker Mahmut Özdemir spricht sich beim Fastenbrechen der Merkez-Moschee dafür aus, die Integrationsräte abzuschaffen. Der Grund:

Mit einer Einladung zum Iftar, dem abendlichen Fastenbrechen im Ramadan, füllte der Tiad den Saal der Begegnungsstätte in der Marxloher Merkez-Moschee mit Gästen. Der „Türkisch- deutsche Unternehmer- und Akademikerverein“, wie der Tiad sich inzwischen offiziell nennt, hat sich nach Jahren der Netzwerkarbeit für türkischstämmige Unternehmer aus dem Duisburger Raum inzwischen auch für Mitglieder anderer Herkunft geöffnet.

Ein großer Ramadan-Markt begleitet den Abend

„Wir haben im vergangenen Jahr meines Wissens mindestens zwei deutsche und ein italienisches Mitglied dazugewonnen“, sagte der Vorstandssprecher. Während drinnen der achtköpfige Vorstand um den Vorsitzenden Ercan Dural die allmählich eintrudelnden Gäste herzlich begrüßt, herrscht draußen noch munteres Treiben in den vielen weißen Spitzdachzelten des großen Ramadan-Marktes. Auf dem weitläufigen Parkplatzgelände am Elisenhof weisen professionelle Parkplatzwächter mit Funkgerät und Warnweste die ankommenden Fahrzeuge ein. Die Besucher können sich am Eingang zum Marktgelände über das Mietangebot eines türkischen Edelkarossen-Verleihs informieren, der vier seiner hochklassigen Wagen mitgebracht hat und mit Bonbons und Visitenkarten am Stand für seine preisreduzierten Wochenendangebote wirbt. Die Bonbons wandern aber erst mal in die Taschen, denn noch ist die Sonne nicht untergegangen.

Anderthalb Milliarden Muslime gibt es weltweit

„ Auf der ganzen Welt beginnt in diesen Tagen für eineinhalb Milliarden Muslime der Fastenmonat“, sagte der Vorstandsvorsitzende Erkan Dural, „beim gemeinsamen Essen mit unseren Gästen aus der Politik, der Verwaltung und der Stadtgesellschaft wollen wir unser Gefühl für Toleranz und die Zusammengehörigkeit der Menschen in Duisburg stärken.“

Die Moderatorin Elif Askin bittet Oberbürgermeister Sören Link nach vorne, der gemeinsam mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Mahmut Özdemir als Schirmherren-Tandem für den Abend fungiert. Der OB zeigte sich beeindruckt von der Leistungsschau der zahlreichen Mitgliedsunternehmen, deren Werbeplakate die Wände der Begegnungsstätte bedecken. Da ist von der internationalen Spedition über das Architekturbüro bis zum Gemüsegroßhandel alles dabei. Die wachsende Wirtschaftskraft türkischstämmiger Unternehmer werde in Duisburg sehr geschätzt und bringe der Stadt Steuereinnahmen und Arbeitsplätze, versichert Link.

Bundestagsabgeordneter Özdemir: Integrationsräte abschaffen

Auch Mahmut Özdemir lobt die „Entwicklung der einstigen Migrantenselbstorganisation zum wichtigen zivilgesellschaftlichen Faktor“. Er spricht sich für ein Ende der Integrationsräte aus, „die Zeit der Parallel-Gremien“ sei abgelaufen.

Gegen 21.10 Uhr mehren sich die Blicke der Hungrigen auf Handys und Armbanduhren. Dann, endlich, unterbricht der Ruf des Muezzin zum Ende des Fastens die Reden, und die frisch duftende Joghurtsuppe mit Reis wird in die wartenden Teller geschöpft.