Duisburg. . Silke Maas kennt die Geschmäcker ihrer Kunden. Die Klassiker bleiben auch nach Jahrzehnten Vanille, Schoko und Erdbeere.
„Ich mach’ den Job jetzt so lange und er macht immer noch Spaß.“ Kunststück, wer zu Silke Maas kommt, hat gute Laune – schließlich haben die Kunden Aussicht auf ein paar Kugeln Eis. Die Chefin steht fröhlich hinter der Theke ihrer Eisdiele „Zum Kuckuck“, die etwas versteckt in Neuenkamp liegt. Vanille kommt frisch aus der Eis-Maschine, Haselnuss wird gerade gerührt. 1989 hat der „Kuckuck“ eröffnet, im Mai wird der runde Geburtstag gefeiert.
In den 1990er Jahren ist Silke Maas, eigentlich gelernte Verkäuferin, ins Eis-Business eingestiegen. „Ich habe eine Anzeige gesehen, dass Eis-Autos zu verkaufen waren. Ich hatte an einen Wagen gedacht, aber der Besitzer wollte die nur im Paket abgeben.“ Von jetzt auf gleich war sie im Besitz verschiedener Autos, bestückt mit Softeis-Maschinen und tingelte an den Wochenenden zu Flohmärkten und Festen.
„Man sieht ja immer nur, dass man hinter der Theke steht und Eis verkauft. Aber damit ist es nicht getan. Ich musste meterweise Stromkabel ziehen. Und wenn es zu heiß war oder der Strom ausgefallen ist, hatte ich richtig Stress“, erinnert sich die 57-Jährige, die die Zeit aber nicht missen möchte. Sie ist anpacken gewohnt, aber am meisten macht ihr der Kontakt zu den Stammkunden Spaß. „Die wussten dann ja immer, wo ich stehe. Mit der Zeit kennt man sich.“
2006 das „Kuckuck“ übernommen
Als 2006 ein Nachfolger für die Eisdiele „Kuckuck“ gesucht wurde, fiel die Entscheidung schnell. Die Vorgänger weihten sie ein, wie die kalte Köstlichkeit hergestellt wird. „Die Rezepte kann jeder lesen. Milch, Sahne und frische Zutaten. Aber jeder hat noch ein Geheimnis, das sein Eis besonders macht“, sagt Silke Maas und lächelt bedeutungsvoll.
Chefin kennt die Geschmäcker
Für viele schmecken die Neuenkämper Sorten nach Kindheit und Heimat. Personen, die längst weg gezogen sind, kehren am Wochenende zurück, um hier einen Nussbecher zu vertilgen oder sich die Mischung selbst zusammen zu stellen. Die Wahrheit ist: Zu dieser Eisdiele muss man hin wollen. Sie liegt im Wohngebiet, dahinter beginnt bald der Rheindeich. Die Einrichtung ist sauber, aber eher einfach. Die Botschaft ist klar: Hier geht’s um Eis. Die Chefin kennt die Lieblingsgeschmäcker. Drei Kugeln nehmen die meisten Besucher. Ein Stammkunde, Marke richtiger Kerl, bestellt 16(!) Kirschlikör und Obst kommen dann noch obendrauf. „Der braucht das für seine Muskeln.“
Cornelia und Michael Funk sind ebenfalls Stammkunden. „Schoko, Joghurt, Drachenfrucht und Diätsahne“, ordern sie lächelnd. Michael Funk ist eher er „Frucht-Typ“, seine Frau mag’s lieber schokoladig. Nougat gehört bei ihr ebenso in die Waffel. Beim „Kuckuck“ schmecke das Eis noch selbst gemacht und richtig gut.
Kunden lieben „Rheinorange“
„Die Leute wollen zwar immer mal wieder etwas Neues, aber die meisten bleiben dann doch bei Schokolade, Vanille und Erdbeere“, weiß Silke Maas. An Malaga scheiden sich die Geister. Sie selbst mag keine Rosinen. Eine Zeit lang hatte sie schlicht keine Lust, Rosinen einzuweichen und sie zu der ansonsten gefragten Sorte zu verarbeiten. Irgendwann war das Lamento der Kundschaft jedoch so groß, dass Malaga nun wieder regelmäßig in der Auslage zu finden ist.
Ein Coup war auch die Erfindung von „Rheinorange“ im vergangenen Jahr. Fruchtig, sahnig, garniert mit viel Lokalkolorit. „Die Leute kommen von überall her, um Rheinorange zu probieren.“ Und wehe, es sind nur noch ein paar Reste in der Auslage. „Das habe ich immer auf Vorrat da“, verspricht sie.