Duisburg. Partyreihe in der Innenstadt, organisiert von Tim Wilke und Kevin Lietz, geht in die zweite Runde: Ein Bändchen, vier Clubs, noch mehr Partys.
Es ist April und doch ist es eine dieser lauen Sommernächte, in denen nach sechs bis elf Köpi alles möglich erscheint, in denen das Leben nach waghalsigen Versprechungen giert, um sie am nächsten verkaterten Tag zu brechen oder zu vergessen: Es schlägt die Stunde der Nachtstrolche.
In der Nacht zu Ostermontag ziehen hunderte, ausgelassene Feierwütige von Club zu Club, von Büdchen zu Büdchen. Es ist das zweite Mal, dass Tim Wilke und Kevin Lietz – seit längerem feste Institutionen im Duisburger Nachtleben und ausgewiesene Partyveranstalter – die Nachtstrolche auf die Straße und auf die Tanzfläche locken.
Konzept wurde modifiziert
Alle Tickets sind bereits im Vorverkauf vergriffen, die Karte tauschen die Strolche gegen ein Bändchen, mit dem sie in alle teilnehmenden Party-Locations kommen. „Voll geil!“, freut sich Tim Wilke, dem das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht geht. „Die Leute freuen sich darauf, sind genau wie wir dankbar, und verstehen das Konzept des Ganzen“, sagt Wilke.
Das Konzept, Duisburger Clubs in der Innenstadt zu vernetzen, wurde im Gegensatz zur vergangenen Clubtour im Herbst etwas modifiziert: Neben dem Wiedersehen mit altbekannten Formaten wie „Yum Yum“ im Grammatikoff oder der „Audio Fashion“ im Djäzz , gibt’s ebenso Partymusik im Daddy; neu dabei sind das Indie und Kalt.Weiss.Trocken, die ihre Weinbar im Fino aufbauen.
Das Pflaster auf den Bürgersteigen lässt die sonnenaufgeladene Wärme des Tages zur späten Stunde entweichen und kommt kaum zum erkalten – denn etliche Sohlen der Partypilger reiben sich daran, besonders vor den Büdchen in der Innenstadt herrscht reges Treiben. Die „Kioskjungs“ haben eine Buden-Tour entlang der Clubs organisiert und im City-Kiosk sowie im Kiosk 44 einen DJ platziert. „Kiosk-Kultur bringt Leute zusammen“, findet Kioskjunge Johannes Beitzel, der an diesem Abend mit Till Eulen die Truppe anführt. Vorm City-Kiosk stehen etwa 50 Nachtstrolche, die meisten mit Bier in der Hand, quatschen und flirten.
„Nach 15 bis 20 Minuten gehen wir weiter, aber die Idee ist, dass die Leute weggehen und dazukommen können, wie sie lustig sind“, sagt Beitzel. Zwei Stunden haben sie für die Route geplant, danach verschwinden die DJ’s aus den Büdchen und die Leute sind auf sich selber gestellt. Das Projekt „Kioskjunge“ wurde vom Kölner Jonas Onstein vergangenes Jahr entwickelt und findet bereits regelmäßig in allen größeren Uni-Städten statt. „Einfach die lokalen Einzelhändler supporten, die Stadt kennenlernen – die Idee ist perfekt und die Leute nehmen es super gerne an“, findet auch Nachtstrolche-Organisator Tim Wilke.
Perfektes Wetter und leckere Weine
Die Kioskreise führt Pia und Eva kurz vor Mitternacht zum Fino; im Café sitzt kaum jemand, aber davor schwenken Scharen von Partygängern Weingläser. „Das Wetter ist perfekt, um draußen erstmal vorzuglühen“, meint die Wedauerin Pia. Bei der Tour könne man schon mal gucken, wo’s später zum Tanzen hingeht. „Ins Daddy gehen wir auf jeden Fall“, versichert die junge Frau zuprostend.