Duisburg. . Im Streit um eine Vaterschaft soll Duisburger (38) im August 2018 einen 47-Jährigen erstickt haben. Nun steht er wegen Totschlags vor Gericht.

Frank M. (47) soll hilfsbereit und in der Eisenbahnsiedlung in Friemersheim sehr beliebt gewesen sein. Fans der Doku-Soaps von Privatsendern war er durch seine Auftritte in der Serie „Hartz und herzlich“ bekannt. Der gewaltsame Tod des 47-Jährigen beschäftigt seit Montag die Schwurgerichtskammer des Landgerichts am König-Heinrich-Platz. In der Nacht zum 17. August soll Manfred S. (38), der ganz in der Nähe wohnte, Frank M. in dessen Wohnung erstickt haben.

Die Anklage geht davon aus, dass es zwischen den beiden Männern zu einem Streit um die Vaterschaft einer vermeintlichen Tochter des Angeklagten kam. Der 38-Jährige soll Frank M. auf dessen Bett gestoßen und sich mit seinem nicht unbeträchtlichen Körpergewicht auf ihn geworfen haben.

Rippen und Zungenbein gebrochen

Bei der Obduktion wurde festgestellt, dass mehrere Rippen des Getöteten gebrochen waren. Auf dem Mann liegend soll S. dem 47-Jährigen so lange die Luft abgedrückt haben, bis der tot war. Der Kraftaufwand soll erheblich gewesen sein: Das Zungenbein des Opfers brach und sein Kehlkopf wurde verschoben. Für die Staatsanwaltschaft ein Beleg dafür, dass der Angreifer mit Tötungsvorsatz handelte.

Der Angeklagte wollte sich zu Prozessbeginn nicht zu dem Vorwurf äußern. Gegenüber einem psychiatrischen Sachverständigen hatte er angegeben, unschuldig zu sein. „Ich habe Zuhause geschlafen“, soll Manfred S. beteuert haben. Seine Lebensgefährtin könne das bezeugen. Es seien nur Gerüchte gewesen, dass sie ihn mit seinem einstigen Freund betrogen habe und er geargwöhnt habe, das Kind sei nicht von ihm.

Lauter Streit in der Tatnacht

Allerdings hatte der Angeklagte möglicherweise nicht nur Zweifel an der Vaterschaft der 2015 geborenen Tochter gehabt. Textnachrichten lassen vermuten, dass er einen ähnlichen Verdacht auch in Bezug auf seine jüngste Tochter hatte, die 2018 zur Welt kam.

Hauptbelastungszeugin ist eine seit 2009 psychisch schwer erkrankte Nachbarin, die in der Wohnung unter Frank M. wohnte. Gegenüber der Polizei hatte die 52-Jährige angegeben, sie habe in der Tatnacht einen lauten Streit zwischen dem Angeklagten und ihrem Nachbarn gehört - und ein lautes Rumpeln. Im Zeugenstand wollte sie davon allerdings nicht mehr viel wissen. „Ich nehme ja so viele Medikamente und ich habe den Fragen der Polizei nach zwei Stunden nicht mehr folgen können“, entschuldigte sich die 52-Jährige. Sie habe zwar laute Stimmen gehört, aber ob auch die von Manfred S. dabei gewesen sei, wisse sie nicht mehr.

Bis Juni sind sechs weitere Verhandlungstage geplant.