Essen. Thyssen-Krupp will im aktuellen Geschäftsjahr die Mitarbeiterzahl weiter drastisch verringern. Insgesamt trennt sich der Konzern durch Firmenverkäufe und Stellenstreichungen von 20.000 Mitarbeitern. Allein der Jobabbau betrifft 5000 Arbeitsplätze.

Der tief in die roten Zahlen gerutschte Stahlriese Thyssen-Krupp will bis Oktober nächsten Jahres die Zahl seiner Mitarbeiter drastisch um 20.000 auf rund 167.000 reduzieren. Der größte Teil des Personalabbaus komme durch Firmenverkäufe zustande, sagte Konzernchef Ekkehard Schulz bei der Präsentation der Jahresbilanz 2008/2009 am Freitag in Essen. Doch will der Konzern auch 5.000 Stellen streichen.

Thyssen-Krupp rechnet nicht mit einer raschen Konjunkturerholung. «Das Niveau von 2008 wird aus unserer Sicht frühestens im Jahr 2012 wieder erreicht», sagte Schulz. Für 2010 sieht der Konzern sogar noch die Gefahr eines konjunkturellen Rückschlags.

Dank der eingeleiteten Spar- und Restrukturierungsmaßnahmen will Thyssen-Krupp nach dem Milliardenverlust des Geschäftsjahres 2008/2009 aber im laufenden Jahr wieder eine signifikante Ergebnisverbesserung erreichen. Angestrebt werde ein um Sondereinflüsse bereinigter Vorsteuergewinn in niedriger dreistelliger Millionenhöhe, sagte Schulz.

Schlechtestes Ergebnis der Unternehmensgeschichte

Die weltweite Konjunkturkrise hatte dem Essener Konzern im Geschäftsjahr 2008/2009 das schlechteste Ergebnis der Unternehmensgeschichte beschert. Vor Steuern musste der Stahlriese einen Verlust von knapp 2,4 Milliarden Euro ausweisen. Unter dem Strich stand ein Nettoverlust von knapp 1,9 Milliarden Euro. Der Umsatz sank um 24 Prozent auf 40,6 Milliarden Euro.

Neben dem Konjunktureinbruch belasteten hohe Restrukturierungsaufwendungen, Wertberichtigungen sowie die Anlaufkosten für die neuen Stahl- und Weiterverarbeitungswerke in Brasilien und den USA das Ergebnis. Bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte ThyssenKrupp deshalb die Zahl der Mitarbeiter um fast 12.000 reduziert.

Investitionen im Ausland

Der Konzern will möglichst rasch wieder auf einen Wachstumskurs zurückkehren. Ziel sei spätestens in fünf Jahren einen Umsatz von 50 bis 60 Milliarden Euro und ein Vorsteuerergebnis von über 4 Milliarden Euro zu erzielen, sagte Schulz. Dazu will der Konzern vor allem seine Präsenz in den Schwellenländern Indien, China und Brasilien ausbauen.

Im laufenden Geschäftsjahr plant das Unternehmen Investitionen von 3 bis 3,5 Milliarden Euro. Das sind rund eine Milliarde Euro weniger als im Vorjahr. Der Löwenanteil des Geldes fließt dabei erneut nach Amerika.

Die ThyssenKrupp-Aktie gewann bis zum Freitagnachmittag knapp ein Prozent an Wert. (ap)