Duisburg/Gelsenkirchen. Die Polizei ist gegen eine Bande von “Planenschlitzern“ vorgegangen. Sie soll auf Autobahn-Raststätten Lkw-Ladungen gestohlen haben.

Mit einem Großaufgebot ist die Polizei am frühen Donnerstagmorgen gegen sogenannte „Planenschlitzer“ vorgegangen. Nach Durchsuchungen von Wohnungen in den Duisburger Ortsteilen Marxloh und Homberg wurden insgesamt zehn Tatverdächtige festgenommen, alle sind rumänischstämmmig.

Den Festnahmen gingen Ermittlungen der Kommission "Sichel" voraus. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag observierten Zivilkräfte auf der Raststätte "Allenstein" an der A 2 in Gelsenkirchen einen verdächtigen Fiat Ducato, heißt es in einer Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Mehrere Verdächtige sollen sich an einem Lkw zu schaffen gemacht und dessen Plane geöffnet haben. Dieser hatte Zinn geladen, das mehrere Verdächtige - nicht nur aus dem Fiat - verluden.

Eine aufgeschlitzte Lkw-Plane.
Eine aufgeschlitzte Lkw-Plane. © Polizei

Festnahmen auch mit Hilfe eines Polizeihubschraubers

Neben dem Fiat verließen die Verdächtigen in zwei BMW die Raststätte. An der Anschlussstelle Duisburg-Baerl (A 42) stoppten Polizisten den Fiat und nahmen den Fahrer fest, ein BMW mit zwei Insassen fuhr davon - bis zur Ottostraße, wo der Fahrer und Beifahrer zu Fuß flüchteten, von Polizisten aber festgenommen werden konnten. Mit Hilfe eines Polizeihubschraubers konnten auch die vier Insassen des zweiten BMW gestellt werden. Zu dieser Festnahme kam es an der Anschlussstelle Duisburg-Homberg.

Im Anschluss durchsuchte die Ermittler mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei am Morgen gegen 5.30 Uhr fünf Wohnungen der Verdächtigen in Duisburg-Marxloh und Hochheide. Hierbei konnten laut Pressemitteilung drei weitere Verdächtige im Alter von 20, 31 und 38 Jahren festgenommen werden. Bei den Durchsuchungen sollen unter anderem 27 Kisten Metaxa, Babynahrung, Kaffeepads sowie einen Elektro-Scooter sichergestellt worden sein.

Tatort: Autobahn-Raststätte bei Dormagen

Die Festgenommenen stehen im Verdacht, auf Autobahn-Rastplätzen in NRW die Planen von Lastwagen aufgeschnitten, und die transportierten Waren gestohlen zu haben, teilte eine Polizeisprecherin mit. Dabei hatten sie es offenbar nicht auf bestimmte Produkte abgesehen, sondern griffen dort zu, wo sich eine Möglichkeit ergab. Laut einer gemeinsamen Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft gehört zu ihrer Beute beispielsweise Babynahrung, Alkoholika und Metall.

Eine Ermittlungskommission der Polizei suchte seit Anfang des Jahres nach den Planenschlitzern
Eine Ermittlungskommission der Polizei suchte seit Anfang des Jahres nach den Planenschlitzern © Nikos Kimerlis

Aktiv waren die Diebe auf einem LKW-Parkplatz in Dormagen, zur Fahndung nach den Tätern hatte die Polizei in Neuss bereits Anfang des Jahres eine Ermittlungskommission eingerichtet. Die heutigen Durchsuchungen und Festnahmen erfolgten auf der Grundlage der von den Beamten gewonnenen Erkenntnisse.

Ob die nun erfolgten Festnahmen noch größere Kreise ziehen, müsse das Ergebnis der Durchsuchungen und die Vernehmung der Festgenommenen ergeben, so die Polizeisprecherin. „Es ist möglich, dass sie noch für weitere Diebstähle an anderen Orten verantwortlich sind." (mit jop)

  • Der Name der Ermittlungskommission "Sichel" geht auf die sichelartigen Sichtschnitte zurück, die die Verdächtigenin Lkw-Planen geschnitten haben sollen.