Duisburg. Das Duisburger Unternehmen Krankikom will einen Treffpunkt für die hiesige Internetgemeinde schaffen. Unter anderem mit Fördermitteln.
Wo trifft sich Duisburgs digitale Szene? Logisch, in Online-Foren auf den ‘digitalen Autobahnen’, würde man denken. Doch Alexander Kranki vom Duisburger Unternehmen Krankikom stellt etwas anderes fest: „Wo geht man hin, wenn man Gleichgesinnte – auch Computer-Nerds – treffen will? Es gibt keinen realen Ort, kein Café, keine Kneipe.“ Mit Hilfe von Landesfördermitteln will Krankikom einen solchen regelmäßigen Treff schaffen.
Anstifter für diese Idee war die eigene jährliche Duisburger Messe „Westvisions“, die eine Schnittstelle sein wollte zwischen Start-Up-Unternehmen, Wirtschaft, Kunst und Gesellschaft im Bereich digitale Medien. Seit 2016 gibt es sie, und sie ist gewachsen. „2016 hatten wir 150 Besucher, 2018 kamen schon 600 – das zeigt, dass es einen Bedarf gibt, sich ganz einfach beim Bier über Ideen auszutauschen, ohne dass es gleich einen Wettbewerb gibt“, glaubt Alexander Kranki.
Die digitale Welt soll weiblicher und demokratischer werden
Duisburg soll deshalb in den nächsten zwei Jahren zur digitalen Ideen-Schmiede ausgebaut werden. Nur: Wo und wie? Oft ist es eine Frage der gegenseitigen Wahrnehmung, meint Projektleiterin Marianne Pfeifer. In der vor-digitalen Welt traf Mann sich beim Golfen und im Casino – die digitale Welt soll weiblicher und demokratischer werden, hofft sie.
Vier bis sechs Veranstaltungen im Sinne der Messe WestVisions soll es geben. Die werden bewusst niederschwellig ausfallen und von den Teilnehmern mehr und mehr selbst bestimmt werden. „Wir wollen nichts vorkauen“, meint Pfeifer, denkt zum Einstieg etwa an so genannte Hackathons – also eine Art Computer-Marathon bei dem in bestimmter Zeit Software geschrieben oder ein bestimmtes Problem gelöst werden soll.
Beim „Huddle“, zu deutsch „Haufen“, hängen Computerspezialisten ungezwungen zusammen, unterhalten sich, lernen sich kennen – Thema offen. Der erste „Huddle“ soll schon am 13. Mai ab 16 Uhr im Haus der Duisburger Industrie- und Handelskammer losgehen.
Im Mittelpunkt stehen Workshops, Barcamps und Kennenlern-Formate
Zwei Mal im Jahr gibt es künftig die „WestVisions Tage“, die als Festival weiter ausgebaut werden. Im Mittelpunkt stehen Workshops, Barcamps und Kennenlern-Formate. Ganz ohne virtuelle Welt kommt man beim Zusammenführen der Community im Ruhrgebiet und Umgebung allerdings nicht aus. Begleitend zu den Veranstaltungen bietet Krankikom eine Plattform im Internet unter „westvisions.de“ bzw. „community.westvisions.de“ an, auf der man zum Beispiel thematisch wichtige Termine finden und auch vorschlagen kann.
Außerdem werden hier Neuigkeiten verbreitet. Ein Podcast mit Berichten etwa von anderen Messen und Veranstaltungen ist in Planung. „Wir wollen mittelfristig den Standort Duisburg stärken und zeigen, dass es gute Software-Ideen und anderes nicht nur in Berlin gibt“, meint Alexander Kranki.
Gefördert wird der Aufbau einer Community zu 50 Prozent mit Mitteln des NRW-Landesministeriums für Wirtschaft. Die zweite Hälfte steckt Krankikom selbst hinein – warum eigentlich? „Wir handeln nicht rein altruistisch. Natürlich werden wir dadurch selbst bekannter. Aber so verhindern wir vielleicht auch, dass Unternehmen aus Duisburg abwandern, weil sie hier nicht die richtigen Partner finden – etwa nach Berlin.“