Duisburg. Eigentlich sollte am 9. Juni ein neuer Nahverkehrsplan in Duisburg ausgerollt werden. Nicht einsatzfähige Bahnen sorgen nun für eine Verspätung.
Zuletzt hatte er stellenweise in der Stadt bereits für großen Unmut gesorgt, jetzt ist der neue Nahverkehrsplan von Stadt und DVG wieder Tagesthema. Der Grund: Die Einführung des neuen Fahrplans wird aus technischen Gründen verschoben.
Geplant und beschlossen war eigentlich, dass die Änderungen ab dem 9. Juni in Kraft treten, das wollen die Verantwortlichen den Fahrgästen aber doch nicht zumuten, und haben den Start daher in den Oktober verlegt.
Nicht einsatzfähige Bahnen bremsen Plan aus
Hintergrund für die Verspätung ist die zu große Zahl an Straßenbahnen, die der DVG derzeit und voraussichtlich auch noch im Sommer nicht zur Verfügung stehen werden. Die Bahnen seien aber das Rückgrat des Duisburger Nahverkehrs, erklärt DVG-Sprecher Ingo Blazejewski im Gespräch mit unserer Redaktion. Ohne sie oder zumindest einer ausreichenden Menge von ihnen auf den Schienen, mache eine Umstellung auf den neuen Fahrplan wenig Sinn. Für einen reibungslosen Umstieg in den neuen Nahverkehrsplan brauche man einsatzfähige Bahnen.
Die DVG ist sich sicher, dass sie den Schienenverkehr bis Oktober ans Rollen kriegt, erklärt Blazejewski. Plötzlich und unerwartet musste die DVG Mitte März zahlreiche Bahnen der viel befahrenen Linien 901 und 903 aus dem Verkehr ziehen. Kaum spürbare Schwingungen bremsten den Schienenverkehr aus.
Techniker der DVG hatten tagelang fieberhaft nach der Ursache für die Schwingungen gesucht, die mehrere Bahnen beschädigt hatten. Messfahrten im gesamten Streckennetz sowie die Analyse externer Experten hatten ergeben, dass Unebenheiten im Zehntel-Millimeter-Bereich an einzelnen Rädern sowie auf einem Gleisabschnitt im U-Bahntunnel zwischen Duisburg-Meiderich und Duissern Ursache für die Schwingungen waren.
Auch interessant
Mindestens sieben Straßenbahnen wurden beschädigt, nachdem durch die Vibrationen Halterungen der Zugsicherungen für Tunnelfahrten abgerissen waren. Seitdem fahren auf Teilstrecken der Straßenbahnlinien 901 und 903 Busse.
Bis zum eigentlich anvisierten Start des neuen Nahverkehrsplans am 9. Juni hätte es die DVG nicht geschafft, die betroffenen Gleise und Räder abzuschleifen, so dass überall wieder Bahnen statt Busse verkehren können.
Kritik am Nahverkehrsplan in Duisburg
Ob die Neu-Terminierung in den Oktober hinein auch politische Nachwirkungen haben wird, bleibt abzuwarten. Der Nahverkehrsplan hatte vor allem im Stadtsüden für Protest gesorgt. Aus Sicht vieler Bürger dort bringen die neuen Linienführungen auf den Busstrecken im Süden eher Verschlechterungen, gerade die Ungelsheimer fühlen sich davon besonders betroffen.
Ein großes Thema bleibt die Erreichbarkeit der Nahversorgungszentren. Bisher ist der in Hüttenheim angesiedelte Supermarkt und die Discounter an der Mündelheimer Straße direkt mit der Linie 940 zu erreichen. Nach dem neuen Plan muss man in Ehingen umsteigen, um dort seine Einkäufe zu erledigen.
Aber auch in der Stadtmitte stößt die geplante Linienführung mitunter auf Kritik. Der Bus der Linie 933 aus Neuenkamp kommend wird nicht mehr von der Schwanenstraße wie gewohnt rechts in die Steinsche Gasse, sondern nach links abbiegen – in die Poststraße. Einigen Neuenkämpern schmeckt das nicht, Ziele in der südlichen City, etwa an der Düsseldorfer oder Friedrich-Wilhelm-Straße, sind für sie nur per Umsteigen oder mit einem längeren Fußweg zu erreichen.
„Neuer Verkehrsplan verbessert das Angebot“
DVG-Sprecher Ingo Blazejewski äußert zwar Verständnis für die Sorgen der Fahrgäste, verweist aber darauf, dass der Nahverkehrsplan von langer Hand auch unter Einbeziehung der Bezirksvertretungen geplant, und von einer Mehrheit im Stadtrat verabschiedet wurde.
Der neue Nahverkehrsplan verbessere das Angebot für Duisburg deutlich, so Blazejewski: „Es gibt erstmals ein Nachtnetz von montags bis sonntags, die Buslinien sind auf den Bedarf abgestimmt, die Anschlüsse optimiert, die DVG fährt mehr Kilometer, zudem wird in neue Fahrzeuge investiert.“
Sollte nun nach der Kritik an einzelnen Buslinien doch noch Änderungen an dem Plan vorgenommen werden, dann müsse eine politische Mehrheit dies beschließen. Die DVG sei hier nur ausführendes Organ.
Blazejewski macht aber deutlich, dass die Planung oder Änderung von Linien eine logistische Herausforderung ist und nicht von heute auf morgen zu realisieren. Darüber hinaus müsste die Stadt für mehr Linien oder engere Takte in der Konsequenz auch mehr Mittel zur Verfügung stellen, was den Etat jedes Jahr zusätzlich belasten würde..