Duisburg. . Wegen der Schäden an einigen Straßenbahnen sind auf Teilstücken der Linien 901 und 903 derzeit Ersatzbusse unterwegs. Die sind oft verspätet.

Dobrila Vardikj ist stocksauer. „Ich bin in den ersten Tagen immer zu spät zur Arbeit gekommen, weil die Ersatzbusse zu den Stoßzeiten oft zehn bis 15 Minuten Verspätung hatten“, erzählt die Pendlerin, die im beruflichen Alltag mit der Straßenbahnlinie 901 aus Laar in die Innenstadt fährt.

Seitdem an sieben Bahnen technische Probleme aufgetreten waren und die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) diese deshalb in der Vorwoche zwangsweise aus dem Verkehr ziehen musste (wir berichteten), dienen nun Busse auf Teilstücken der Linien 901 und 903 als Schienenersatzverkehr. Und gerade morgens und nachmittags herrscht laut Pendlern in den Bussen eine bedrückende Enge.

Verärgerte Fahrgäste aufgrund von Verspätungen

Wer in Richtung Marxloh will, verlässt die Straßenbahn an der Haltestelle „Landesarchiv NRW“ und steigt in den wartenden Ersatzbus um.
Wer in Richtung Marxloh will, verlässt die Straßenbahn an der Haltestelle „Landesarchiv NRW“ und steigt in den wartenden Ersatzbus um. © Tanja Pickartz

„Viele Fahrgäste sind verärgert. Die einen haben Termindruck, andere wussten gar nichts von dem Ausfall der Bahnen“, erzählt Ali Tasdemir. Er ist Busfahrer bei einem Unternehmen, das im Auftrag der DVG derzeit den Ersatzverkehr auf der Linie 901 zwischen den Haltestellen „Landesarchiv NRW“ und „Obermarxloh Schleife“ in beiden Fahrtrichtungen abdeckt. „Das Stück durch Ruhrort ist zu den Hauptverkehrszeiten am schlimmsten“, so Tasdemir. Dort würde sich die Blechlawine derart stauen, das es kaum noch ein Vorankommen geben würde und es zu entsprechend langen Verspätungen für die Fahrgäste komme.

In Ruhrort ist Fahrgast Manfred Diedrich in den Ersatzbus gestiegen. Der Hochfelder ist auf zwei Krücken als Gehhilfen angewiesen. Er nimmt sich Zeit, um die vielleicht 50 Meter Fußstrecke zwischen der Ersatzhaltestelle am Landesarchiv für den Bus und der regulären Straßenbahnhaltestelle, von wo die Fahrt in Richtung Innenstadt weitergeht, zu überbrücken. „Mit den Gehhilfen in den Bus ein- und auszusteigen, ist natürlich deutlich schwieriger als bei der ebenerdigen Straßenbahn“, sagt Diedrich. Ansonsten habe er keinen Grund zur Klage.

Ampel-Rotlicht wird missachtet

Etwa 140 Personen passen in die Gelenkbusse. Gerade zu den Stoßzeiten am Morgen und Nachmittag sind sie bis auf den letzten Platz gefüllt.
Etwa 140 Personen passen in die Gelenkbusse. Gerade zu den Stoßzeiten am Morgen und Nachmittag sind sie bis auf den letzten Platz gefüllt. © Tanja Pickartz

So gut wie keine Zeitverluste hatte bislang Kevin Hendrix zu erdulden, der immer zwischen Marxloh und der Innenstadt hin und her pendelt. „Das Einzige, was mich stört, sind die zu vollen Busse.“

Auch bei der DVG sind im Laufe der vergangenen Woche bereits zahlreiche Kundenreaktionen eingegangen. „Zum einen gibt es Beschwerden zu verpassten Anschlüssen und längeren Wartezeiten“, sagt DVG-Sprecher Thomas Kehler. „Es gibt aber auch besorgte Fahrgäste, die uns davon berichten, dass an den Umstiegspunkten Fahrgäste über rote Ampeln laufen, um nicht den Anschluss zu verpassen.“ Das würde zu gefährlichen Situationen führen. Das DVG-Servicepersonal vor Ort, leicht zu erkennen an den leuchtend-gelben Westen, soll ein Auge darauf werfen.

„Es gab aber auch technikaffine Kunden, die uns Tipps und Ratschläge zu den möglichen Ursachen für die Schwingungen an den Straßenbahnen mitgeteilt haben“, so Kehler. Und Lob habe es auch gegeben – und zwar für freundliche und hilfsbereite Busfahrer.

Schäden an Rädern und Schienen

Obwohl die Ursache für die technischen Probleme an den temporär aussortierten Straßenbahnen inzwischen gefunden sind (Unebenheiten im Zehntelmillimeterbereich an den Rädern und Schienen), werden sich die ÖPNV-Nutzer der Linie 901 wohl noch bis Juni gedulden müssen, ehe die DVG auf den Einsatz der Ersatzbusse verzichten kann und die Straßenbahnen wieder regulär fahren.

>>> Auswirkungen der Bahnausfälle auf die Linie 903

Auf der Linie 903 sind die Auswirkungen nicht ganz so dramatisch: Dort pendeln zwischen der Haltestelle „Rheintörchenstraße“ in Wanheim-Angerhausen und „Mannesmann Tor 2“ derzeit nur Ersatzbusse. Auf diesem letzten südlichen Streckenabschnitt der Linie sei das Fahrgastaufkommen überschaubar, so die DVG.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Haben Sie sich auch geärgert? Schreiben Sie uns eine E-Mail: redaktion.duisburg@ waz.de oder per Post an WAZ-Redaktion Duisburg, Harry-Epstein-Platz 2, 47051 Duisburg.