Duisburg. . Bürgerstiftung als Projektentwickler ist mit Sparkasse und Volksbank Rhein-Ruhr in „guten Gesprächen“ über Baukredit. Gesamtkosten liegen 4,5 Mio
Wenn die Ratsleute im Dezember in der letzten Sitzung des Jahres 2019 mehrheitlich die Hand heben, um den lang ersehnten Bebauungsplan für das Mercator-Viertel, nur einen Steinwurf entfernt vom Rathaus am Burgplatz, final abzusegnen, wird das Projekt „Nachbau des Historischen Mercatorhauses“ gewissermaßen im Huckepack ebenfalls mitbeschlossen.
Und es wird nach Einschätzung des ehrenamtlichen Projektentwicklers Klaus Becker, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Duisburg, dann auch zügig realisiert.
Auch wenn bis zum Jahresende noch an manch wichtiger Stellschraube gedreht werden muss, scheinen die zentralen Elemente für die Umsetzung dieses ehrgeizigen bürgerschaftlichen Projektes (Nutzungskonzept und Finanzierung) zuverlässig gesetzt zu sein.
Die Grundidee, das Haus, in dem im Mittelalter der berühmte Duisburger Universalgelehrte Gerhard Mercator wohnte und arbeitete, originalgetreu aber angepasst an die Gegenwart als Ort kultureller Bildung nachzubauen, hat nach Worten von Becker das Interesse des Rektors der Universität Duisburg-Essen, der Stiftung Mercator und einiger zahlungskräftiger Duisburger Bürger gefunden, die allesamt ihr Interesse zur langfristigen Miete bekundet haben.
4% Zinsen für Mercators Genossen
Gleichzeitig, so berichtet das Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung, habe eben jene Bürgerstiftung Duisburg zusammen mit der Universität, der städtischen Baugesellschaft Gebag und der evangelischen Kirchengemeinde Altstadt als zuverlässige Partner mittlerweile eine „Baugenossenschaft Gerhard Mercator Duisburg“ gegründet, die bereits feste Zusagen über Ankäufe von Genossenschaftsanteilen in Höhe von 380.000 Euro von interessierten und engagierten Bürgern wie Unternehmen der Stadt für das Projekt eingesammelt hat.
Becker: „Wir wollen aber mindestens 500.000 Euro bis zu einer Millionen Euro durch Genossenschafts-Anteile für das Bauprojekte einsammeln. Als Anreiz dafür gibt es von uns eine gute Verzinsung von vier Prozent.“
Langfristige Mieter für fast alle Flächen, treue Genossen, ein von der Stadt Duisburg kostenlos eingebrachtes wertvolles Baugrundstück, dazu geldwerte Profi-Arbeit durch kostenlos arbeitende Duisburger Architekten Christoph Nellehsen (aib) und Volker Findt.
Tragen die mittelalterlichen Fundemante tatsächlich?
Becker: „Das ist unsere Vorleistung. Somit können wir bei geschätzten Baukosten von 4,5 Millionen Euro den Banken einen Eigenanteil von 1,5 Millionen Euro vorzeigen und benötigen einen Kredit von drei Millionen Euro.“ Genau darüber sind die Mercatorhaus-Freunde derzeit mit der Sparkasse Duisburg und der Volksbank Rhein-Ruhr, die offenbar das Interesse an dem Bürgerprojekt gewonnen haben und gemeinsam als Kreditgeber einsteigen wollen, nach Worten von Klaus Becker in guten Gesprächen.
In die Gespräche und die exakten Baukosten (und somit über die genaue Höhe des Kredites) werden noch aktuelle Überlegungen über die Statik des geplanten Nachbaus auf historischen Fundamenten einfließen müssen. Tragen die mittelalterlichen Fundemante tatsächlich selber, oder müssen neue Stützen für den Nachbau eingebracht werden? Was bedeutet dies für die Baukosten? (Kuriosität am Rande: In Mercators Keller schlummert vermutlich eine Blindgänger-Bombe aus dem 2. Weltkrieg).
Projekt geht im Frühsommer in die Öffentlichkeit
Im Frühsommer wollen die Akteure dann mit ihrem Projekt öffentlich auf die Bühne treten, sagt Klaus Becker. Mit einer unterhaltsamen Veranstaltung in der Mercator-Halle werde man weiter für die breite Unterstützung des Mercator-Hauses trommeln. Becker: „Das Mercatorhaus kommt, es wird gebaut. Mit ihm beweisen wir, dass mit bürgerschaftlichem Engagement anspruchsvolle Projekte, wie hier ein Ort der Bildung und Begegnung für die Bürger, verwirklicht werden können.“