. Drei Stationen sollen es der Schifffahrt leichter machen auf sauberen Landstrom zurück zu greifen statt die Schiffsdiesel weiterlaufen zu lassen.

Binnenschiffer wie auch Flusskreuzfahrtschiff-Kapitäne, die in Duisburg Station machen, können ab sofort im Hafenmund ihre lärmenden wie abgas-intensiven Schiffsdieselmotoren abstellen und stattdessen ihren Energiebedarf an einer von drei nagelneuen Landstrom-Tankstellen decken.

Gestern hat Hafen-Chef Erich Staake zusammen mit Vertretern der RWE-Tochter innogy und dem Hünxer Unternehmen Leidel am Pegel Ruhrort drei frisch installierte Strom-Tankstellen für die Binnenschifffahrt vorgestellt.

„Grüner Strom, immer verfügbar, simpel zu erreichen“

Drei allzeit verfügbare Stationen mit jeweils zwei Anschlüssen und einer Leistung von 44 Kilowattstunden sollen es künftig der Binnenschifffahrt in Duisburg leichter machen, beim Zwischenstopp in Ruhrort auf sauberen Landstrom zurückgreifen zu können, statt die stinkenden Diesel an Bord weiterlaufen zu lassen.

„Grüner Strom, immer verfügbar und simpel zu erreichen, über eine App“, so pries gestern Stefan von Dobberschuetz von Innogy die neuen Landstrom-Haltepunkte an. Die Stromtankstelle sei selbstverständlich bei Wind und jedem Wetter und somit auch bei Rhein-Hochwasser zuverlässig für die Schifffahrt erreichbar.

Intelligente, umweltfreundliche Nutzung von Landstrom

Eine Handy-App gebe dem Schiffer zuverlässig Auskunft, ob eine der sechs Stromladepunkte in Duisburg-Ruhrort gerade frei verfügbar sei; hat er dann links oder rechts vom Pegel Ruhrort angelegt, kann er dort für 0,35 Cent pro Kilowattstunde grünen, sauberproduzierten Strom tanken, was nach Auskunft der Experten den Betriebskosten von Dieselsprit in etwas gleichkomme.

Abgerechnet werde ebenso einfach über Kreditkarte, Paypal oder andere Zahlungsmethoden. E-Mobilität, so der Innogy-Experte, müsse für die „Nutzer eben simpel und plausibel anwendbar sein, wenn sie erfolgreich“ sein soll.

Für die technische Zuverlässigkeit sorgt die Hünxer Firma Leidel, die an Rhein und Mosel bereits mit 12 weiteren Strom-Tankstellen für die Schifffahrt jede Menge Erfahrung und Expertise gesammelt hat.

Duisburgs Stadtdirektor Martin Murrack, als Beigeordneter auch zuständig für die Digitalisierung der Stadt, zeigte sich bei der Präsentation von Duisport in Ruhrort erfreut über die „intelligente wie umweltfreundliche Nutzung von Landstrom für die Schifffahrt“. Der Gewinn für die Umwelt durch die Vermeidung von Feinstaub aus Schiffsdieselmotoren sei schon beachtlich.

Hafenchef Staake machte deutlich, dass Landstrom im Hafen Duisburg zwar schon seit vielen Jahren angeboten werde.

Interessant auch für die Flusskreuzschifffahrt

Bislang aber eben nicht in diesem Leistungsumfang und technisch begleitet durch eine nutzerfreundliche App, die den Weg weise. Staake verwies darauf, dass Stromtankstellen mit Landstrom damit auch für das Geschäft der Flusskreuzfahrt von Bedeutung sei. Unter Umständen wolle man in Ruhrort noch einen zweiten Steiger für eben diese Flusskreuzfahrtschiffe errichten.

<<<<<HINTERGRUND:

Binnenschiffe gelten als umweltfreundliche Alternative zu Lastkraftwagen. Ein Schiff kann bis zu 200 Lkw ersetzen, sagt der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg.

Tatsächlich produzieren Binnenschiffe pro Tonne Fracht erheblich weniger CO2 als Lkw.

Doch dafür verschmutzen sie die Luft umso stärker. Binnenschiffe haben ein großes Problem mit Luftschadstoffen, sagt der Naturschutzbund Deutschland.

Zwei Prozent der in NRW freigesetzten Feinstaubmenge seien auf die Binnenschifffahrt zurückzuführen.