Duisburg. Im Zweifel schlägt der günstige Preis für viele Urlauber diffuse Sorgen vor Repressalien oder Festnahmen. Türkei-Urlaube sind beliebt.
Erst kürzlich hat das Auswärtige Amt die Reisehinweise für die Türkei verschärft. Das Ministerium weist Urlauber auf unbegründete Verweigerungen der Einreise, Einschränkungen der Meinungsfreiheit und willkürliche Verhaftungen hin – viele Duisburger stört das nicht. Sie äußern Bedenken, dennoch buchen sie weiterhin Reisen in die Türkei.
„Die Leute sind zwar sensibler geworden, haben mehr Fragen zur Sicherheit, aber lassen sich von ihrem Türkei-Urlaub nicht abbringen“, berichtet Thomas Haut vom Tui-Reisebüro in der Innenstadt. Nach wie vor sei es für viele eine Frage des Preises. „Und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mit das Beste. Wir verzeichnen keinen Rückgang“, vermeldet Haut.
Zum gleichen Resultat kommt auch Michael Kautz von Kautz Urlaubsreisen. „Die Leute, die schon mal in der Türkei waren, buchen auch weiterhin. Die sehen das ganz entspannt“, sagt er. Neukunden rät er, sich nicht über Politik in der Türkei zu unterhalten; gänzlich unpolitische Leute hätten sowieso kein Problem.
Auch Tunesien und Ägypten sind beliebte Ziele
Herr Hilterhaus vom Reisebüro am Michaelsplatz spricht von Befürchtungen, die manche Urlauber hätten: „Sie fragen uns, ob Zollbeamte oder das Hotelpersonal sie schlechter behandeln würden.“ Das sei nicht der Fall, sagt der Reise-Experte und verweist auf seine eigenen Erfahrungsberichte und denen der Kunden.
Veranstalter Schauinsland-Reisen verzeichnet sogar 30 Prozent mehr Buchungen in die Türkei im Vergleich zum Vorjahr. „Unsere Kunden zieht es vermehrt zu den Baderegionen, auch Tunesien und Ägypten sind beliebt Reiseziele“, sagt Pressesprecherin Simone Feier-Leist.
Brexit interessiert Urlauber nicht
Das Reiseverhalten der Urlauber nach Großbritannien ist indes nicht vom Brexit-Wirrwarr beeinflusst. „Das interessiert niemanden“, fasst Michael Kautz das Meinungs-Gros der Reisebüros zusammen. „Allenfalls fragen wenige Leute, ob sich etwas an den benötigten Reisedokumenten geändert hat“, schildert Hilterhaus.
Das hat es bis jetzt noch nicht – „immer noch reicht ein gültiger Personalausweis“, erklärt der Reiseveranstalter aus Wanheimerort. Besonders Städtetrips nach London seien wie eh und je gleichbleibend von Interesse.