Duisburg. Spannende Diskussion über die Kultur in Duisburg: OB Link baut auf regionale Stärke, MKM-Direktor Walter Smerling setzt auf Imagegewinn.
In seiner siebenjährigen Amtszeit als Oberbürgermeister hat Sören Link abseits offizieller Anlässe nicht oft öffentlich über seine Sicht auf Kunst und Kultur in Duisburg gesprochen. Am Sonntag war er der Einladung ins Museum Küppersmühle gefolgt, um in der Reihe „Kunst trifft...“ mit Museumschef Walter Smerling über die Frage „Kann die Ruhrmetropole Kulturmetropole?“ und weitere Themen zwischen Kunst und kommunalem Alltag zu sprechen.
Die etwa 20 Besucher im intimen Rahmen eines Markus-Lüpertz-Raums erlebten einen Oberbürgermeister, der nicht vorgab, für Kultur zu brennen, der aber für das Kulturangebot in Duisburg einsteht. Er zeigte sich offen für Smerlings Anregungen und Wünsche – etwa nach Radiowerbung für die drei Duisburger Kunstmuseen – brachte aber keine Geschenke mit. Er bot sich als „Türöffner“ an, hielt aber den Daumen auf dem städtischen Etat.
Duisburger sollen stolz sein
Anders als Smerling, der vor allem die überregionale Anziehungskraft der Duisburger Kultur stärken und damit auch das Image der Stadt verbessern will, schaut Link auf die Duisburger, die „einen neuen Stolz entwickeln“ müssten. „Die Duisburger müssen begreifen, was sie haben“, so Link. Und das sei „jede Menge“: von den gerade eröffneten Akzenten über die Filmwoche bis hin zum Traumzeit-Festival. Natürlich auch die Philharmoniker und die Opernehe mit Düsseldorf. „Ich wünsche mir, dass die Duisburger das als Teil ihrer DNA begreifen“, so Link.
Er sieht die Stadt im Aufwärtstrend und setzt auf die Image-Kampagne, bei der mit örtlichen der Wirtschaft überlegt werden soll, wie etwa der Tourismus angekurbelt werden könne. Beim Ruhrtalweg habe es schon geklappt.
Radiowerbung für Museen und mehr
Es fehle das Bewusstsein, dass Kultur nicht „Subvention“ sondern „Investition“ sei, sagte Smerling. Link hielt dagegen, dass der Kulturetat seit 2012 nicht gekürzt worden sei. Dass beispielsweise aber der Erhalt der Brunnenmeile auf der Königstraße jährlich 100.000 Euro koste und nur mit einer Finanzspritze von 30.000 Euro aus der Wirtschaft geleistet werden könne.
Dass – anders als das Essener Folkwang-Museum – das Lehmbruck-Museum nicht aufs Einrittsgeld verzichten kann, sei eines der Strukturprobleme. Die Krupp-Stiftung, die mit Thyssen auch Duisburger Wurzeln habe, engagiere sich in Essen „eklatant anders“. Link nennt das „ausgesprochen bedauerlich“.
Smerling betonte, dass das private Museum Küppersmühle nach 20 Jahren in Duisburg mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus 2020 ein Highlight setzen werde. Und Ideen, wie man Duisburg, das Ruhrgebiet und die Rheinschiene kulturellen Glanz verleihen kann, hat Smerling auch. Etwa mit einem Beethoven-Projekt zum 200-jährigen des Komponisten: Lichtkunst-Ausstellungseröffnungen, kombiniert mit Konzerten, im Drei-Tages-Rhythmus in Duisburg, Düsseldorf, Köln und Bonn (würde 2,5 Millionen kosten), oder nach dem Vorbild von „China 8“ jetzt zeitgenössische Kunst aus Afrika ausstellen. Dafür würde sich doch Radiowerbung im WDR bezahlt machen, so Smerling. Oder eben für die „drei guten Gründe, nach Duisburg zu kommen“: Lehmbruck-Museum, Museum DKM und Küppersmühle.