Duisburg. Der Weltklasse-Perkussionist und seine Band spielen beim Mercator-Jazz. Und begeistern mit scharf gewürztem Jazz mit indischer Note.

Sein 1989 auf einer immer noch empfehlenswerten Schallplatte verewigtes Konzert mit dem Gitarren-Superstar John McLaughlin in der Londoner Royal Albert Hall bedeutete für den indischen Percussionisten Trilok Gurtu eine Sternstunde.

Seitdem gehört der 1951 als Sohn einer Sängerin in Mumbai geborene Virtuose zu den gefragtesten Klangkünstlern der internationalen Jazz- und Weltmusik-Szene. Dabei wirkt der inzwischen ältere Herr mit dem leicht diabolischen Ausdruck hinter seinem Schlagzeug und seinem Arsenal an indischen Trommeln nicht so ganz von dieser Welt. Der zuletzt in der Band von Jan Garbarek als Zauberer zwischen fernöstlichen und westlichen Rhythmen begeisternde Schlagzeuger und Trommler war jetzt in der Reihe des Mercator-Jazz mit seiner Gruppe in der Mercatorhalle zu Gast.

Auf den Spuren der großen Jazz-Trompeter

Gemeinsam mit dem jungen deutschen Trompeter Frederik Köster, dem Keyboarder Xaver Fischer und dem Bassisten Jonathan Ihlenfeld-Cuniado begab sich Trilok Gurtu an diesem Abend mit seinem Don Cherry gewidmeten CD-Project „Spellbound“ auf die Spuren der großen Jazz-Trompeter. Freuen durfte man sich auf intensiv und druckvoll gespielte Trompeten-Klassiker unter anderem aus der hohen Schule von Miles Davis.

Die Veranstalter Eckart Pressler und Peter Baumgärtner hatten sich diesmal nach dem etwas blassen Vorgänger-Konzert für eine solide Jazz-Band entschieden, die Trilok Gurtu mit seinem packenden und rasanten Percussion-Stil weltmusikalisch bereicherte.

Elektrisierende Zugabe mit Cajon

Eröffnet wurde das sehr gut besuchte Konzert mit Dizzy Gillespies „Manteca“ und knackigem Fusion-Jazz der alten Schule, der mit mächtigen Grooves von Bassist Ihlenfeld-Cuniado und Trilok Gurtu sofort in die Beine ging. Dabei sprühte Gurtu vor Energie und bereicherte sein unglaubliches Schlagzeug- und Tabla-Spiel mit seinem typischen indischen Sprechgesang, einem vokalen Solo-Instrument, das man in dieser Form von europäischen Jazzmusikern nur ganz selten hört. Wenn dann der Keyboarder Xaver Fischer auf dem E-Piano den verschlungenen Wegen des alten Jazzrock folgte, dann fühlte man sich wieder in die frühen 70er Jahre versetzt.

Heimlicher Star der Band war neben Trilok Gurtu allerdings Trompeter Frederik Köster, der die Stücke der großen Vorbilder stilistisch mit seiner eigenen Tonsprache sehr virtuos zu bereichern wusste. Auf einige elektronische Spielereien hätte er allerdings getrost verzichten können.

Als Zugabe ganz ohne elektronische Mätzchen lud dann der auf einer Cajon-Trommel sitzende Trilok Gurtu seine Zuhörer als Sänger und rhythmische Begleiter zu einer Reise nach Afrika ein. Stürmischer Beifall für eine starke Band.

Reihe geht im Juli mit Doppelkonzert weiter

Die 2016 mit der WDR Bigband gestartete Reihe Mercator-Jazz wird am 4. Juli mit einem Doppelkonzert fortgesetzt. Es spielt das Trio Akkordeon Affairs mit Jörg Siebenhaar (Akkordeon), Konstantin Wienstroer (Bass) und Peter Baumgärtner (Schlagzeug), der den Mercator-Jazz mitorganisiert.

Am 4. Juli spielt als zweite Band des Abends die Bläser-Formation Talking Horns, früher unter dem Namen Pata Horns bekannt, mit den Saxofonisten Bernd Winterschladen und Andreas Gilgenberg. Karten sind an den üblichen Vorverkaufsstellen und unter info@pressler-events.de erhältlich.