Duisburg. . Im „Akzente“-Programm geht es um die Utopien in der Stadtentwicklung seit dem Kriegsende. Vortragsreihe und Ausstellung ab Dienstag.

Mit einer neuen Vortragsreihe und einer Ausstellung „Zwischen Utopien und Realimus“ zum Städtebau in NRW seit der Nachkriegszeit greift das Landesarchiv am Innenhafen das aktuelle Thema im Duisburger „Akzente“-Programm auf. „Die Entwicklungen von Städten und Landschaften haben immer auch utopische Elemente“, sagt Archivleiter Dr. Frank Bischoff.

Das Thema ist in Duisburg hochaktuell: Der Abriss des ersten „Weißen Riesen“ steht an, eine solcher Utopien von „vertikalen Dörfern“ – der Kampf der Rheinpreußen-Siedler um ihre Zechenhäuser, die weiteren Hochhäusern weichen sollten, ist in Homberg unvergessen. Viele Siedlungen entstanden in den 1950er und 1960er Jahren auf dem Reißbrett. Beispielhaft greift die Ausstellung Düsseldorf-Garath auf. Derzeit wird – angesichts der Wohnungsnot in vielen Städten – erneut über neue Formen von verdichtetem Bauen diskutiert.

Städtebauliche Großprojekte der Nachkriegszeit

Am nächsten Dienstag, 19. März, eröffnet Bischoff mit Dr. Martina Wiech, der Leiterin der Abteilung Rheinland, die Ausstellung im Foyer des Landesarchiv. Zum Auftakt der Vortragsreihe gibt der Geograf Prof. Dr. Gerald Wood (Uni Münster) einen Überblick über die städtebaulichen Großprojekte der Nachkriegszeit.

Dr. Martina Wiech (Abt. Rheinland), Landesarchiv-Sprecherin  Dr. Kathrin Pilger und Archivleiter Dr. Frank Bischoff (v.l.) in der  Ausstellung.
Dr. Martina Wiech (Abt. Rheinland), Landesarchiv-Sprecherin Dr. Kathrin Pilger und Archivleiter Dr. Frank Bischoff (v.l.) in der Ausstellung. © Lars Fröhlich

Eine gemeinsame Veranstaltung mit dem benachbarten Käte-Hamburger-Kolleg der Uni Duisburg-Essen diskutieren am Dienstag, 26. März, der langjährige NRW-Bauminister Christoph Zöpel mit Dr. Martin Schlemmer (Archiv), dem Stadtplaner Ulrich Berding und Birgit Naujoks (Flüchtlingsrat NRW) unter der Leitung von Asli Sevindim die Rolle der Migranten beim Wiederaufbau des Ruhrgebiets. „Sie gehen der Frage nach, wie Migranten-Gemeinschaften die Städte geprägt haben“, erklärt Landesarchiv-Sprecherin Dr. Kathrin Pilger.

Entwicklung von Duissern nach Kriegsende

Den „Wiederaufbau urbaner Quartiere im Ruhrgebiet“ beleuchtet am 2. April der Vortrag von Prof. Wolfram Sonne (TU Dortmund), Planer und Leiter des Architektur-Archivs NRW. Die Ausstellung illustriert anhand von Luftbildern die Entwicklung von Duissern nach Kriegsende.

Weiter geht es über die „Akzente“ hinaus am 7. Mai, dann wirft der Geografie-Professor Hans-Werner Wehling (Uni Duisburg-Essen) einen Blick auf die veränderte Wahrnehmung der Werkssiedlungen im Revier: von der industriellen Altlast zum industriellen Erbe.

Grünraum-Planung und urbane Gartenkunst

Einem Filmabend mit der Aufführung von „Eine städtebauliche Studie“ aus dem Jahr 1955 am 21. Mai folgt der Vortrag von Prof. Christof Baier. Der Kunsthistoriker der Uni Düsseldorf beschäftigt sich am 4. Juni mit „Blühenden Stadtlandschaften“ und blickt auf Grünraum-Planung und urbane Gartenkunst nach 1945. Das Beispiel in der Ausstellung: der Revierpark Mattlerbusch.

Dr. Benedikt Maurer (Stadtarchiv Düsseldorf) beschließt die Reihe am 25. Juni mit einer Utopie für die Landeshauptstadt: „Die Berliner Allee und ein nie realisiertes Regierungsviertel in Düsseldorf“.

Alle Vorträge beginnen um 18 Uhr im Vortragssaal

Alle Vorträge der Reihe im NRW-Landesarchiv beginnen um 18 Uhr im NRW-Landesarchiv an der Schifferstraße 30 (Innenhafen), vorher wird jeweils ab 17.30 Uhr eine kostenlose Archiv-Führung angeboten.

Eine Voranmeldung ist nur für den Käte-Hamburger-Dialog am 26. März erforderlich, per Mail: events@gcr21.uni-due.de . Die Ausstellung „Zwischen Utopie und Realismus“ ist noch bis zum 19. Juli im Archiv-Foyer zu sehen.