Die EUTB will sich beim Paritätischen etablieren, um Betroffenen als erste Anlaufstelle eine Orientierung in der Vielfalt der Angebote zu geben.

Rat und Hilfe finden Menschen mit Behinderung und deren Angehörige an vielen Stellen in Duisburg. Wo sie die passende Kompetenz für ihre Fragen und Anliegen finden, erfahren sie nun bei der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabe-Beratung (EUTB). „Es soll eine Anlaufstelle für alle sein und eine Lotsenfunktion wahrnehmen“, sagt Mehmet-Ali Öztoprak, Geschäftsführer des Partitätischen Wohlfahrtsverbandes. In dessen Räumen an der Musfeldstraße in Hochfeld ist die vom Bundessozialministerium geförderte Beratungsstelle angesiedelt.

Nachbarschaft als Vorteilsfaktor

„Betroffene beraten Betroffene“, sagt Patrick Moser über seine Aufgabe. Der Rehabilitationswissenschaftler ist Rollstuhlfahrer, ist seit 18 Jahren aktiver Basketballer und engagiert sich im Behinderten- und Rollstuhlsport-Verband. „Ein Vorteil ist die Nachbarschaft zur Selbsthilfe-Kontaktstelle“, sagt der 29-Jährige, „wir können auf zahlreiche Gruppen zu unterschiedlichen Behinderungen und Erkrankungen verweisen.“

Erfahrungen aus dem psychiatrischen und sozialpsychiatrischen Dienst bringt die Sozialwissenschaftlerin Jennifer Küpper mit, die zuvor auch im ambulant betreuten Wohnen tätig war. Mit der Arbeitsmarkt-Integration von Menschen mit Behinderung kennt sich Laura Bennemann aus. Ihr Schwerpunkt liegt in der Angehörigenberatung, aus der Flüchtlingsarbeit ist sie mit der Bildungsträger-Landschaft vertraut.

Arbeit läuft seit einigen Monaten

„Wir sind breit vernetzt, können zu spezialisierten Beratungsstellen verweisen, etwa zu den Themen Arbeit und Wohnen“, sagt Jennifer Küpper, „wir wollen niemanden ersetzen, sondern die Anfrage filtern, um zu überlegen, welches Angebot am besten passt.

Schon vor einigen Monaten hat das Trio seine Arbeit aufgenommen, ist nun aber noch dabei, sich bei den potenziellen Partnern bekannt zu machen. Dazu gehören neben der Stadt etwa der Verein für Menschen mit Behinderung (VKM), die Lebenshilfe, Psychosoziale Hilfsgemeinschaft (PSHG) und die Kontakt-, Koordinierungs- und Beratungsstellen (KoKoBe) und die hiesigen Selbsthilfe-Gruppen. „Viele haben uns positiv aufgenommen und bereits Zusammenarbeit angeboten“, berichtet Jennifer Küpper.

Die EUTB versteht sich auch als Vermittler für das Ehrenamt. „Das gilt besonders für Menschen mit Behinderung, die selbst Interesse haben, durch Beratung ihre Erfahrungen weiterzugeben“, erklärt Patrick Moser.

Zahl der Ratsuchenden steigt

Gleichzeitig steigt die Zahl der Ratsuchenden. „Das Thema Arbeit und Behinderung spielt eine große Rolle, auch das persönliche Budget als Leistungsform und die Pflegegrade“, berichten die Berater. Auch bei speziellen Anfragen, wie Angeboten zum Kurzzeit-Wohnen, die es in Duisburg bei der Amalie-Sieveking-Gesellschaft gibt, können die Berater weiterhelfen.

Mit dem Versuch, sich im Internet zu informieren, stoßen viele schnell an Grenzen, berichten sie: „Es gibt gute Angebote, aber man wird von der Flut der Informationen erschlagen. Wir wollen den Ratsuchenden nicht 140 Flyer in die Hand drücken, sondern sie möglichst zielgenau beraten.“

Erfolg wird nicht in Frage gestellt

EUTB: Kostenlos, neutral und vertraulich

Die Beratung in der EUTB ist kostenlos, neutral und vertraulich, das Büro der Berater an der Musfeldstraße 161-163 in Hochfeld ist barrierefrei erreichbar.

Eine offizielle Eröffnungsfeier ist für Montag, 8. Juli, im Konferenzzentrum „Kleiner Prinz“ an der Schwanenstraße geplant (14 bis 17 Uhr), Anmeldung erforderlich.

Sprechzeiten in der Beratung an der Musfeldstraße 161-163 in Hochfeld sind montags und dienstags von 10 bis 12 Uhr, donnerstags von 14 bis 18 Uhr. Nach Vereinbarung sind auch Hausbesuche möglich.

Erreichbar ist die EUTB, telefonisch: 0203/609 9071, per E-Mail: teilhabeberatung-duisburg@paritaet-nrw.org. Weitere Infos im Internet: www.teilhabeberatung-duisburg.de.

Falls gewünscht, begleiten die Berater ihre Besucher auch zu einem Erstgespräch in einer Einrichtung, die für ihre Anliegen und Bedürfnisse infrage kommt, eine Rechtsberatung ist allerdings ausdrücklich nicht vorgesehen, auch Empfehlungen wollen die Berater wegen des Gebotes der Neutralität nicht aussprechen.

Am Erfolg des EUTB-Konzepte hat der Geschäftsführer des Paritätischen keinen Zweifel: „Wenn wir das Vertrauen der Menschen und Organisationen gewinnen, wird sich das Angebot unter den Betroffenen bald herumsprechen.“