Duisburg. Beim 57. Kinderkarnevalszug in Duisburg stehen tausende Zuschauer am Straßenrand. Regenschirme werden zu Auffanghilfen für Kamelle.

Nein, Mary Poppins ist nicht das beliebteste Kostüm beim Kinderkarnevalszug in Hamborn – trotzdem hat fast jeder einen Regenschirm dabei. Zwar fallen am Sonntag viele Kamellen in Pfützen, die närrische Karawane fällt jedoch nicht ins Wasser.

Pünktlich um 14.11 Uhr startet der 57. Niederrheinische Kinderkarnevalszug vom Hamborner Altmarkt. 800 Jecken, unterteilt auf und in 24 Karnevalswagen, 16 Fußtruppen sowie sechs Kapellen, bilden den Zug. Laut dem Veranstalter, der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Hamborn-Marxloh, ist es Europas größter Zug an diesen Tagen des Frohsinns für Mädchen und Jungen. Zu Tausenden drängen sich die Besucher am Straßenrand.

In Duisburg regnet es Kamelle, Spiele und Handyhüllen

Wie Jan (9), der an der Schreckerstraße auf den Zug wartet. Ein Ritter der Tafelrunde sei er. Den Gangnam-Style tanzend wartet er mit seinen Brüdern auf das süße Spektakel. „Eeeeendlich!“, schreit der Marxloher Junge, als der erste Wagen – die Polizei – ein fröhliches „Helau!“ durch die Lautsprecher an die Zuschauer richtet und den feiernden Trupp ankündigt.

Und plötzlich erscheinen die Regenschirme doppelt nützlich; zum einen gegen den immer stärker einsetzenden Regen, zum anderen nutzen viele Leute den Schirm zur richtigen Zeit als Auffanghilfe für einige der insgesamt acht Tonnen Kamelle.

Doch nicht nur Süßigkeiten landen bei Jan, der einen MSV-Jutebeutel vom Vater in die Hand gedrückt bekommt; Handyhüllen, Computerspiele und Kuscheltiere werden ebenfalls an die Kinder verteilt. Auch die ein oder andere, der Grundschule entwachsene Person, greift teilweise arg forsch nach den Wurfgütern.

Party-Musik aus der eigenen Box

Die Stimmung bleibt auf der Schreckerstraße Richtung Marxloher Sparkasse, dem Zielort, dennoch zumeist feucht-fröhlich. Einige Besucher haben selbst tragbare Boxen mit Party-Musik mitgebracht und tanzen sich vor und während des Umzuges warm – Pils oder „Kurze“ tun’s auch. Die ersten Wagen, die vorbeifahren sind die Zugleitung und die Big Band aus Wuppertal, dann folgt die erste Fußtruppe, verkleidet als Teufel. Dort ereignet sich der politischste Moment des ganzen Umzugs: Unter die Satansjünger hat sich Deutschlands Innenminister Horst Seehofer gemischt.

Danach folgen etliche Karnevalsgesellschaften aus Meiderich, Hamborn, Marxloh und Wehofen, die sich dem Tross traditionell anschließen, ebenso wie das Prinzenpaar. Große Augen machten viele Zuschauer bei dem Wagen der Duisburger Römergarde: Eine Galeere schiffte über Hamborns Straßen, so trügerisch authentisch aussehend, dass man sich über die Reifen darunter wunderte. Auch hier hagelte es Popcorn und Bonbons. Gegen 16 Uhr endete der Kinderkarnevalsumzug.