Duisburg. Ein Streit aus scheinbar nichtigem Grund endet blutig. In Duisburg wird eine Auseinandersetzung wegen eines “falschen Blickes“ zur Messerattacke.
Aus scheinbar völlig nichtigem Grund entwickelte sich am Dienstagabend in Untermeiderich ein Streit zwischen zwei Männern, der mit dem Tod hätte enden können. Wie die Polizei berichtet, lief ein 26-jähriger Duisburger gegen 21.20 Uhr auf der Metzer Straße, als er an einem auf der Fahrbahn stehenden dunklen BMW oder Mercedes vorbei kam. Weil der Fahrer ihn angestarrt haben soll, sprach der 26-Jährige ihn an, ging zu dem Fahrer und schlug unvermittelt auf ihn ein, während jener noch im Auto saß.
Als der Fahrer für einen Moment den Schlägen des 26-Jährigen ausweichen konnte, stieg er aus seinem Wagen aus und verletzte den Fußgänger schwer, aber nicht lebensgefährlich mit einem Messer, wie ein Sprecher der Polizei auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte.
Der Verletzte konnte bis zur Wohnung seines Bruders an der Bergstraße flüchten. Dieser verständigte dann die Polizei und einen Rettungswagen. Die Verletzungen des 26-Jährigen werden stationär in einem Krankenhaus behandelt.
So viele Straftaten mit Messern zählte die Duisburger Polizei
Obwohl die Zahl der Straftaten insgesamt in Duisburg im vergangenen Jahr weiter gesunken ist, scheint die Zahl der Straftaten, bei denen ein Messer zum Einsatz kommt, in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen zu sein. Die Behörden können diesen Eindruck bisher allerdings nicht objektiv bestätigen, weil Messerangriffe schlicht in den Systemen der Polizei nicht gesondert geführt wurden.
Nachdem zuletzt aber auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) davon sprach, dass immer mehr Jugendliche und Heranwachsende Messer mit sich tragen würden und die SPD die Landesregierung aufforderte, eine gesonderte Statistik über den Einsatz von Messern und Stichwaffen bei Straftaten einzuführen, werden solche Taten nun ab 2019 explizit gelistet.
Auf Nachfrage unserer Redaktion hat die Duisburger Polizei nun „händisch“ sämtliche Straftaten der vergangenen beiden Jahre ausgewertet, bei denen Messer verwendet wurden, oder zumindest so offen an der Kleidung getragen wurden, dass diese als Bedrohung wahrgenommen werden konnten.
Demnach wurde das Messer 2017 insgesamt 438-mal als Tatwaffe benutzt. Im 2018 waren es noch 408 Taten. Die Taten im Einzelnen:
Delikt | 2017 | 2018 |
Straftaten gegen das Leben | 16 | 9 |
Vergewaltigung | 0 | 2 |
sexuelle Nötigung | 0 | 1 |
sex. Belästigung | 1 | 1 |
Raubdelikte | 66 | 65 |
Gefährliche Körperverletzung | 88 | 74 |
Gefährliche Körperverl. Straße | 54 | 51 |
einfache Körperverletzung | 58 | 28 |
Erpressung | 0 | 2 |
Geiselnahme | 0 | 1 |
Freiheitsberaubung | 2 | 0 |
Nötigung | 6 | 3 |
Bedrohung | 117 | 119 |
Diebstahl mit Waffen | 11 | 32 |
Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte | 9 | 9 |
Beleidigung auf sexuelle Grundlage | 2 | 2 |
Beleidigung | 8 | 4 |
Straftat Betäubungsmittelgesetz | 0 | 1 |
Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte | 0 | 1 |
Landfriedensbruch | 1 | 3 |
Gesamt | 438 | 408 |
Im jüngsten Fall aus Untermeiderich sucht die Kriminalpolizei Duisburg nun dringend Zeugen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen versuchten Totschlags aufgenommen und fahndet nach einem Mann, der etwa 25 Jahre alt sein soll und etwa 1,85 Meter groß ist. Er hat eine normale Statur, kurzes schwarzes Haar, einen „6-Tage-Bart“ und eine auffallend spitze Nase. Der Tatverdächtige trug während der Tat eine schwarze Jacke und eine dunkelblaue Jeans.
Zeugen, die Angaben zu dem Unbekannten oder zum Tathergang machen können, können sich beim Kriminalkommissariat 11 unter der Rufnummer 0203-2800 melden.