Duisburg. Marc Weide kommt ins Grammatikoff am Dellplatz. David Copperfield holte ihn als Elfjährigen auf die Bühne. Das brachte ihn auf magischen Kurs.

Mit dem Zauberkünstler Marc Weide kommt der amtierende Weltmeister der Salon-Magie am Donnerstag, 14. März, um 20 Uhr ins Grammatikoff am Dellplatz. Im Juli 2018 hat der 27-Jährigen aus dem Bergischen Land in Südkorea den WM-Titel errungen, und der Magische Zirkel von Deutschland kürte Marc Weide jüngst zum „Zauberer des Jahres 2018“ – ein Titel, über den sich schon Siegfried & Roy, David Copperfield oder die Ehrlich Brothers gefreut haben.

In seinem zweiten Programm „Hilfe, ich werde erwachsen!“ erzählt der Zauber-Entertainer jetzt von den untrüglichen Zeichen des Erwachsenwerdens und fragt: „Erleben Sie regelmäßig den Sonnenaufgang – nicht weil Sie noch wach sind, sondern schon wieder aufstehen?“ „Ist gesundes Essen für Sie kein Zufall mehr, sondern eine bewusste Entscheidung?“.

Hatten Sie als Kind einen Zauberkasten?

Marc Weide: Ja, ich habe ihn mit zwölf Jahren bekommen. Der Film, den mein Onkel vom Kindergeburtstag gemacht hat, ist jetzt das Intro zu meiner Show, das Publikum sieht ihn, bevor ich auf die Bühne komme.

Und haben Sie gleich Kunststücke vielleicht an Ihrer kleinen Schwester ausprobiert?

Ja, ich habe sie zersägt und habe seitdem zwei Halbschwestern (lacht). Nein, ich bin Einzelkind, aber meine Verwandtschaft habe ich ganz schön genervt mit Karten ziehen und so was.

Wann wusste Sie, dass Sie Zauberer werden wollen?

Seit meiner Begegnung mit David Copperfield. Meine Mutter hatte für die Show in Oberhausen Karten für Plätze weit hinten gekauft und gefragt, ob es einen Kindersitz für mich gibt. Wir wurden dann ganz nach vorne gesetzt und uns wurde gesagt: Ihr Sohn zaubert gleich mit David Copperfield. Ich war elf, und ich stand mit ihm auf der Bühne im Scheinwerferlicht. Er ist vor meinen Augen verschwunden und wieder aufgetaucht. Nach der Show habe ich zu meiner Mutter gesagt: Ich will Zauberer werden.

Und wie wird man Zauberer?

Das ist eine harte Schule. Man kann sich ja nicht in Hogwarts einschreiben. Vieles läuft autodidaktisch. Wie man Karten halten muss, wie man die Zuschauer ablenkt – das ist ein Handwerk, das man sich aneignen muss. Und noch wichtiger: Man muss lernen, wie man das Publikum unterhält und wie man auf die Zuschauer reagiert. Oder auf Pannen. Ich bin überall aufgetreten: bei Geburtstagen, Hochzeiten, Firmenjubiläen. Mit 15, 16 Jahren habe ich Kleinkunstpreise gewonnen. Mit 16 hat der WDR über mich einen Beitrag im Fernsehen gezeigt.

Ist Salon-Magie eine besondere Sparte der Zauberei?

Anders als Großillusionisten lasse ich keinen Elefanten verschwinden, Salon-Magie ist etwas für Theater mit maximal 600 Plätzen.

Haben sie mehr für die Zauberei als für die Schule geübt?

Ja, aber verraten Sie’s nicht meiner Mutter. Sie hat gesagt: Du machst Abi, danach kannst du Zauberer werden.

© Frank Oppitz

Was muss man tun, um Weltmeister zu werden?

Man zeigt eine zehnminütige „Kür“, die aus einem oder mehreren Tricks bestehen kann. Die Jury beurteilt dann alles, nicht nur die Tricks, sondern auch, ob das alles ineinander übergreift, ob es einen roten Faden, gibt, ob die Musik passt, wie schlagfertig man ist – alles in Englisch. Für die WM in Korea habe ich sogar ein bisschen Koreanisch gelernt.

Mit welcher Nummer haben Sie die Jury überzeugt?

Ich habe eine eigene Nummer kreiert, die auch bei den Fachkollegen sehr gut angekommen ist. Dabei habe ich eine Spielkarte in der Hand und alles, was ich mit ihr mache, passiert auch auf meinem T-Shirt. Also wenn ich eine Ecke abreiße, reißt auch ein Stück T-Shirt oder wenn die Karte brennt, qualmt auch das T-Shirt. Ich inszeniere eine Parallelwelt.

Möchten Sie auch mal die Stadien füllen?

Nein, mir ist der Kontakt zum Publikum megawichtig. Ich gehe durch die Reihen, hole das Publikum nach oben, zaubere mit Alltagsgegenständen des Publikums, zum Beispiel mit Ringen. So wird jeder Abend anders.

Welcher Trick ist besonders beliebt?

Tatsächlich der T-Shirt-Trick, und ich mag die Reaktionen darauf.