Mitte. . Konzerte im Wohnzimmer und Treffen in der Kneipe – Die Gemeinde FEG Duisburg City feiert den ersten Geburtstag und sucht eine neue Bleibe.
Sich als junger Mensch in der Kirche einbringen, oder sogar eine eigene Gemeinde gründen? Während immer mehr junge Leute aus den Kirchen austreten, baut Arne Buschmann mit 14 Mitgründern eine eigene Gemeinde in Neudorf auf. Am Sonntag feiert die FEG Duisburg City (Freie Evangelische Gemeinde) ihren ersten Geburtstag. Im Wohnzimmer von Pastor Arne Buschmann sitzen die jungen Erwachsenen regelmäßig zusammen auf der Couch oder auf dem Boden und singen, beten und tauschen sich einfach nur aus.
Wie ein gewöhnlicher Kirchenvertreter tritt der 30-Jährige Pfarrer nicht auf. Er trägt Turnschuhe, Kappe und einen Dreitagebart. Der Gemeinderaum ist in seiner Wohnung, die mit hippen Retro-Möbeln eingerichtet ist. Treffen finden aber auch im Café oder in einer Kneipe statt. „Beim letzten Konzert waren 60-70 Leute hier“, sagt Arne Buschmann, der in Münster Theologie studiert hat. Weil das Wohnzimmer zu klein wird, suchen sie gerade einen neuen Treffpunkt. „Wir wollen aus den Räumlichkeiten raus und in Neudorf präsent sein“, begründet Praktikantin Lina Wirth, Gemeindepädagogin in Ausbildung.
Regelmäßige Treffen in Kleingruppen
Vor einem Jahr ist der Bundesverband Freier Evangelischer Gemeinden (FEG) mit der Idee der Gründung auf Arne Buschmann zugekommen. Er war sofort begeistert und zog von Aachen nach Duisburg. Das Gründungsteam hat ein erstes Konzept erarbeitet. Tabea Rixfähren studiert Sozialarbeit und Pädagogik und gehört auch zu den Gründungsmitgliedern. Sie sagt: „Es hat sich von Null auf 100 einiges getan. Es hat sich eine richtige Gemeinde gebildet. Wir haben Termine in der Woche, wo man regelmäßig hinkommen kann.“
Was sich noch verändert habe, sei insbesondere die Schlagzahl, denn „jetzt sind mehr Leute da, die sich mit einbringen wollen“, ergänzt der Pfarrer. Neben den Gottesdiensten und Konzerten gibt es Treffen in Kleingruppen, die nach Interessen aufgeteilt sind. Tabea Rixfähren trifft sich beispielsweise mit Leuten zum Töpfern, Malen und Schreiben. Arne Buschmann geht in die Kneipe, „um über Gott und die Welt zu diskutieren.“
Gottesdienste in „lockerer Atmosphäre“
Gestartet ist die FEG Duisburg City mit Konzerten. „Wir wollten schauen, wie wir gerne Abende miteinander verbringen. Einmal im Monat ist jetzt ein Konzert“, so Buschmann. Mittlerweile wagt sich die Gruppe an auch an Gottesdienste heran. „Es ist eine ganz lockerere Atmosphäre. Meistens kommt erst ein Begrüßungsteil und dann werden Lieder gespielt. Danach kommt eine kleiner Predigt. Manchmal feiern wir in kleinen Gruppen ein Abendmahl und beten zusammen“, erklärt Gemeindemitglied Jan-André Motzek.
Wenn sie sich morgens treffen gibt es in der Küche Frühstück. Bibelpassagen werden mit dem Beamer an die Wand projiziert. „Wir wollen auch Leute ansprechen, die sonst keine Kirche von Innen sehen wollen“, so Buschmann.
Jeder kann bei der neuen Gemeinde mitmachen
Neben den Gottesdiensten können auch Taufen und Hochzeiten gefeiert werden: „Viele sind schon getauft, deshalb gab es das bis jetzt noch nicht. Grundsätzlich könnte das jeder von uns machen, ob das jetzt in der Badewanne oder im Schwimmbad ist. Da muss man noch schauen, wie es am besten passt“, sagt Buschmann lachend.
Bei der neuen Gemeinde könne grundsätzlich jeder mitmachen. Buschmann: „Es kommen Leute, die noch eine passende Gemeinde suchen, aber auch Leute, die ihre ersten Erfahrungen machen. Ich habe in Duisburg auch Freunde gefunden, die damit nichts am Hut haben und trotzdem manchmal dazu kommen.“
>>> Gottesdienste und Konzerte: Die Termine
Das nächste Wohnzimmerkonzert mit den Musikern Adi und Jonas ist am Freitag, 15. März um 19.30, Oststraße 69, 47057 Duisburg. Sie spielen „Gitarren-Songwriter-Musik“.
Gottesdienst und Stammtisch sind an jedem zweiten Sonntag. Termine und nähere Infos gibt es unter: www.fegduisburgcity.de.