Duisburg. Auch Duisburg hat jetzt seine Schülerdemo „Fridays for Future“. Mehr als 200 Schüler gingen auf die Straße. OB Link sucht das Gespräch.

Mit viel Rückenwind ist die erste Schülerdemo „Fridays for Future“ in Duisburg gestartet. Weit mehr als 200 Schüler – drei Mal so viel, wie erwartet – sind am Freitagvormittag auf die Straße gegangen, um gegen die Klimapolitik des Landes und des Bundes zu demonstrieren. Oberbürgermeister Sören Link empfing spontan die jungen Demonstranten im Rathaus und bot ein Gespräch mit einer Jugenddelegation in der kommenden Woche an.

Der Protestmarsch begann am Hauptbahnhof. Tanja Pickartz left Der Zuspruch bestärkt die vier Schüler und Organisatoren, die erst im Januar mit der Planung für den Demo-Zug anfingen. „Wir wollen mit dem OB über Maßnahmen für Duisburg reden: Ausbau von Radwegen, eine neue Baumsatzung und mehr Umweltprojekte an Schulen“, sagt Lukas Anacker (17) vom Steinbart-Gymnasium. Mitschülerin Rebecca Rasp (17) ist vor allem mehr öffentlicher Nahverkehr – gerade bei den Nachtbussen – wichtig.

Forderung zu Baumschutzsatzung und Nahverkehr

Die konkreten Forderungen zeigen, dass es den Schülern nicht ums Blaumachen geht, obwohl sie bei ihrem Zug durch die Duisburger Innenstadt an der Kreuzung Friedrich-Wilhelm / Düsseldorfer Straße so lautstark wie ironisch: „Schule schwänzen“ skandieren. Oder mit Augenzwinkern „Grünkohl statt Braunkohle“ fordern. Die Zahl der kritischen Schüler, die etwas gegen den Klimawandel tun wollen, steige täglich, sagt Mitorganisator Yannick Redweik, „mein Eindruck ist, dass man deshalb von der Landesregierung aus versucht, uns einzuschüchtern.“

Fridays for Future: Schüler in Duisburg demonstrieren

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    So erging jüngst ein Brief des Landesschulministeriums an die Schulen, in dem Bußgelder und ein Ordnungswidrigkeitsverfahren angedroht wurde, sollten Schüler dauerhaft im Unterricht fehlen. Das funktioniere leider gerade bei Schülern der Unterstufe, sagt Rebecca Rasp, „ich habe von einigen gehört, dass sie aus Angst abgesagt haben.“ Den Druck von oben kritisiert ebenso Jennifer Jonczyk vom Jugendring: „Ein solcher Brief geht gar nicht. Wir wollen doch, dass Schüler sich entwickeln, sich politisch engagieren.“

    Zustimmung vom Berufskolleg

    Und es gibt auch positive Beispiele: Das Berufskolleg Friedrich-Albert-Lange ist mit einer Klasse hier und mit Zustimmung der Leitung: „Wir haben zwei Freistunden. Das ist eine gute Chance sich politisch zu bilden. Außerdem bieten wir die Umweltschutztechnische Assistentin an. Das Thema ist uns nah“, sagt Lehrerin Julia Doppelfeld. Johanna und Rebecca (18) finden deutliche Worte: „Die Politik hat’s verkackt, wir demonstrieren für unsere Zukunft.“

    Am nächsten Freitag soll die Demo weitergehen. Termin und Infos unter fridaysforfuture.de