Duisburg. Die Mieter eines Hauses in der Münzstraße in Duisburg fühlen sich mit Mängeln von der Hausverwaltung DIM aus Berlin allein gelassen.

Wenn man das Haus in der Münzstraße über Rosi’s Stübchen betritt, kriecht direkt der Geruch nach Kanalisation in die Nase. Die Flure blieben hier in den letzten zwei Monaten kalt. Wenn die Bewohner die Treppe hochgehen, weil der Aufzug oft kaputt ist, schauen sie auf abgebröckelten Putz.

Das Haus ist schon lange sanierungsbedürftig. Der ehemalige Hausbesitzer Max vom Ende hat das Haus 1960 gebaut und 2009 verkauft. In der Hoffnung, dass ein neuer Besitzer in der Lage sei, die Sanierungsarbeiten voranzutreiben. Heute betreut der Immobiliendienstleister DIM aus Berlin (Deutsche Immobilien Management) das Mietshaus. Den Eigentümer kennen die Mieter nicht.

Angst vor dem kaputten Aufzug

„Als ich das Haus noch hatte, wurde alles repariert“, sagt der 96-Jährige. Ein Auszug kommt für den Rentner nicht mehr in Frage.

Max vom Ende hat das Haus  im Jahr 1960 gebaut.
Max vom Ende hat das Haus im Jahr 1960 gebaut. © DANIEL ELKE

Doch besonders der kaputte Aufzug macht den älteren Bewohnern immer wieder Sorge. Max vom Ende ist auf den alten Aufzug angewiesen, weil er wegen seiner Behinderung außerhalb der Wohnung einen Rollstuhl braucht. „Wenn der Aufzug kaputt ist, kann mein Vater das Haus nicht verlassen“, sagt Sabine vom Ende. Der kaputte Aufzug ist nicht genug – in den letzten Wochen mussten sich die Mieter aufgrund der kaputten Heizung warm anziehen.

„Wir haben zusätzlich elektrische Heizkörper aufgestellt“, so Sabine vom Ende. Lutz Ackermann, der Sprecher der DIM, begründet das Vorgehen so: „Die Heizungsanlage ist reparaturbedürftig und musste deshalb gedrosselt werden, um zu verhindern, dass die Heizung vollständig ausfällt.“

Mietkürzung geltend machen

Die Zustimmung des Eigentümers für eine Reparatur habe ausgestanden. Nach der Berichterstattung mehrer Medien wurde die Heizung in der vergangenen Woche repariert. Gemeinsam mit dem Mieterschutzbund konnten einige Bewohner eine Kürzung der Miete geltend machen.

 Luisa Mazhieva mit ihrem Sohn Amir: Die vierköpfige Familie schläft im Wohnzimmer.
Luisa Mazhieva mit ihrem Sohn Amir: Die vierköpfige Familie schläft im Wohnzimmer. © DANIEL ELKE

Dennoch bleibt der Schimmel ein Problem.

Die Mieter haben die DIM mehrmals auf die Mängel aufmerksam gemacht – bisher ohne Erfolg. „Wir können wegen dem Schimmel nur im Wohnzimmer schlafen“, sagt Luisa Mazhieva, Mutter einer vierköpfigen Familie und zeigt auf den Schimmel in der Ecke des Kinderzimmers.

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Auch Max vom Ende kennt die Situation. Wenn er beim Duschen an die Decke schaut, ist alles mit schwarzem Schimmel bewachsen. „Die Außenwand des Hauses ist nicht isoliert. Dadurch entstehen an der ganzen Seite Kältebrücken“, erklärt Sabine vom Ende.

Da helfe auch das Lüften nicht mehr. „Es ist einmal jemand gekommen und hat Schimmelspray aufgetragen. Den Schimmel sollten wir dann selber abwischen“, erinnert sich Luisa Mazhieva zurück.

Lutz Ackermann (DIM) versucht zu beschwichtigen: „Wir nehmen die Angelegenheit sehr ernst und bemühen uns darum, den Schimmel möglichst zeitnah zu beseitigen.“ Bevor die Sanierung beginne, müsse aber noch die Ursache gefunden werden.

Nicht einfach die Miete kürzen

Dem Geschäftsführer des Mieterschutzbundes e. V. Peter Heß ist der Fall bekannt. „Der örtliche Bezug fehlt, wenn die Verwaltung in Berlin sitzt. Denen ist es vollkommen egal, wie die Mieter wohnen. Das Ärgerliche ist, dass wir in Duisburg mit immer mehr Verwaltungen zu tun haben, die nicht vor Ort sind“, so Peter Heß.

Er gibt den Tipp: „Bevor man die Miete kürzt, sollte man sich beraten lassen, damit man nicht gekündigt wird. Man muss vorher immer dem Vermieter schreiben.“ Zusätzlich solle man alle Schäden und die Kommunikation mit dem Vermieter dokumentieren.