Dass Politik und Polizei in Teilen der Duisburger Bürgerschaft ein Vertrauensproblem haben, ist für die Verantwortlichen ein großes Ärgernis.

Polizeipräsidentin Elke Bartels verkündete diese Woche stolz die Bilanz ihrer Behörde. Zum zweiten Mal in Folge verzeichnete die Polizei weniger als 50.000 Straftaten im Jahr. Daraus abzuleiten, dass Duisburg so sicher ist, wie lange nicht mehr, ist statthaft. Nicht nur die Zahl der Wohnungseinbrüche ist rückläufig, auch die Gewaltkriminalität nahm weiter ab.

Dass Politik und Polizei trotz aller Bemühungen mit zusätzlichen Einsatzhundertschaften, Sonderstaatsanwältent und großen Razzien dennoch in Teilen der Bürgerschaft ein Vertrauensproblem haben, ist der Stachel, der bei allen positiven Statistiken tief im Fleische der Verantwortlichen sitzt.

Eine Stadt ohne Verbrechen gibt es nicht

Frei nach dem Motto „traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast“, konfrontierten uns viele Leser mit unseren eigenen Nachrichten über Verbrechen, als wir über die „positive“ Kriminalstatistik berichteten. Die Meldungen sollten beweisen, dass Duisburg doch keineswegs sicherer geworden sei. Im Gegenteil. Schließlich lese man jeden Tag vom bewaffneten Raub hier und dem Trickdiebstahl dort.

Statistisch gesehen waren es indes vergangenes Jahr weniger als fünf Gewaltverbrechen pro Tag. Bei rund einer halben Million Einwohnern ein überschaubarer Wert. Natürlich ist jeder Fall einer zu viel, aber eine Stadt ohne Verbrechen gibt es nicht.

Und genau das ist die Ursache für die offenbar weit verbreitete gefühlte Unsicherheit. Die Polizei berichtet heute viel kleinteiliger und häufiger über das Geschehen in der Stadt – und wir tun das auch. Dass Nachrichten über Kriminalität eine hohe Lesequote haben, ist kein Geheimnis. Und so kommt eins zum anderen: Eine kleinteiligere Berichterstattung, die von mehr Menschen wahrgenommen wird und in der Summe zu einer diffusen Angst führt. Egal, was in der Statistik steht.